Sturmflut findet im Saale statt

■ Deutsches Rotes Kreuz übt am Wochenende Katastrophenschutz: Größte Übung seit über 50 Jahren

Für 1200 HamburgerInnen und Wochenendgäste findet am kommenden Wochenende eine Sturmflut inklusive Deichbruch statt. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) veranstaltet die größte Katastrophenschutzübung in Hamburg seit dem Zweiten Weltkrieg.

Es wird in der Stadt allerdings weder „Bumm und Krach“ noch „Blaulicht“ geben, sagte der DRK-Sprecher Bernt Edelhoff gestern der bedauernden Presse: Geübt wird in der „Situation Wasser“ vor allem die Unterbringung Evakuierter – und deren Verpflegung. „Ohne Essen läuft gar nichts“, erläuterte der Leiter der Bereitschaften, Volkmar Schön. Zum Einsatz werde so auch der nagelneue DRK-Verpflegungscontainer kommen.

Das Drehbuch zu dem Ereignis „Elbauen 99“ sieht Deichbrüche in Finkenwerder und in den Vier- und Marschlanden vor. 950 Menschen, vom Baby bis zur Greisin „mit den dazugehörigen Gebrechen“, werden von 250 HelferInnen in den „trockenen Bezirken“ Eimsbüttel und Altona in Schulen betreut.

Simuliert werden Sprachschwierigkeiten bei der Registrierung – Erfassung und Suche von Katastrophenopfern sind eine der international anerkannten Spezialitäten des DRK –, Stromausfälle und der Ansturm der Presse. Genaueres wurde gestern noch nicht verraten – schließlich sollen alle unvorbereitet sein. Beäugt werden die MimInnen und HelferInnen von 20 SchiedsrichterInnen: Aus möglichen Fehlern will man lernen.

Mit der über 100.000 Mark teuren Aktion will das DRK beweisen, wie ernst es den Ernstfall noch nimmt – im Unterschied zur Freien und deicherhöhenden Hansestadt. Mit Prävention und Übungen im Kleinformat jedoch „macht man den Menschen etwas vor“, rügte Schön die städtische „Leichtfertigkeit“. Bestes Beispiel dafür: Der Bezirk Eimsbüttel entsende am Wochenende noch nicht einmal Beobachter. uwi