Mut zu Entscheidungen

■ 1200 Mitwirkende bei Hamburgs größter Katastrophenschutzübung seit 50 Jahren

Mit mehr als 1200 Beteiligten hat am Wochenende das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Hamburg den Katastrophenfall geübt. Fast 1000 ehrenamtliche Rotkreuzler aus acht Bundesländern waren dafür in die Hansestadt gekommen. Bei der Übung mimten sie Bewohner der Stadtteile Bergedorf und Finkenwerder, die von einer schweren Sturmflut bedroht wurden und evakuiert werden mussten. Nach DRK-Angaben handelte es sich um die größte Katastrophenschutzübung, die es in der Hansestadt in mehr als 50 Jahren gegeben hat.

250 Hamburger Rotkreuzler hatten die Evakuierung von 950 Menschen zu organisieren, die aus Gebieten flüchten mussten, die durch drohende Deichbrüche gefährdet waren. Die „Betroffenen“ mussten in Notunterkünften untergebracht, betreut und versorgt werden. Ins „Drehbuch“ hatte die DRK-Führung Unvorsehbares wie plötzliche Stromausfälle eingebaut, die das Szenario so realistisch wie möglich machen sollten.

DRK-Schiedsrichter aus mehreren Bundesländern beoachteten den Einsatz. Deren Erkenntnisse sollen nun ausgewertet werden und Rückschlüsse darüber geben, in welchen Bereichen sich das DRK noch verbessern kann.

„Der Einsatz hat sich gelohnt“, lautete das erste Resümee der DRK-Führung zum Abschluss der 130.000 Mark teuren Übung am Sonntagmittag. „Wir haben sehen können, dass die Helfer auch in nicht vorbereiteten Situationen helfen konnten“, sagte Bereitschaftsleiter Volkmar Schön.

Sieben Hamburger Schulen waren zu Notunterkünften umfunktioniert worden, von denen die Helfer fünf nicht kannten. „Sie mussten die Örtlichkeiten erst selbst erkunden. Das hat ohne Probleme geklappt. Aber wir müssen unsere Leitungs- und Führungskräfte stärker dazu bringen, Entscheidungen zu treffen. Es wird noch zu oft bei Zweifelsfällen bei der nächsten höheren Ebene nachgefragt. Wir müssen ihnen Mut zu mehr Selbständigkeit machen“, unterstrich Schön. Herdis Lüke