taz-Abo-Aktion

■ Spaß beiseite

Gestern klang es schon an: Jede der Drohungen und Wetteinsätze aus der taz-Abo-Aktion hat einen anderen Charakter. Die Abo-Drohung für diese Woche ist nicht lustig. Völlig zu Recht schreibt uns Michael Cyrol aus Heuchelheim: „Nun reicht's aber, bisher habe ich die Aktion mit Humor verfolgen können. Die jetzt angelaufene Aktion übersteigt für mich aber den Rahmen des guten Geschmacks. Okay, Erpressung ist Erpressung und kein Zuckerschlecken! Die Zerstörung von wichtigen Dingen sprengt für mich den Rahmen, die heutige Aktion macht mich ärgerlich!“ Sein Alternativvorschlag: „Wenn schon Autoaggression, dann doch eher kollektives Nägelkauen der Redaktion auf dem Ku'damm.“

Nein! Dieses Mal machen wir nichts Spaßiges. Für jeden unserer Einsätze gilt: Die Ideale, für die die taz steht, muss sie sich auch leisten können. Unabhängigkeit gehört dazu und Engagement. Wenn es die taz nicht mehr gäbe, würde – zum Beispiel – eine klare und vernehmliche Stimme gegen die Atomkraft verstummen. Und das zu einem Zeitpunkt, wo sich Entscheidendes tut: Private Stromanbieter drängen mit billigem Atomstrom auf den Markt – der Ausstieg scheint in weite Ferne gerückt –, ein Signal für erneuerbare Energien ist nicht erkennbar. Müssen wir uns nicht fragen: Hat unser Engagement überhaupt etwas gefruchtet? Müssen wir uns nicht von unseren Idealen verabschieden? Sollten wir unsere offenbar unerfüllbaren Träume nicht endlich aufgeben, sie – gewissermaßen in einem kathartischen Akt – zertrümmern und noch einmal ganz anders und von vorne anfangen? Wir meinen: nein.

Und die Botschaft scheint anzukommen: Bis Montagmittag hatten bereits 133 Leser ein Abo abgeschlossen. rkr

Ihre Meinung bitte weiter unter Stichwort „4.000 Abos“ an die tageszeitung, Kochstr. 18, 10969 Berlin; Fax: (0 30) 2 51 30 87; E-Mail: drohung taz.de