Freimarkt-Hihihihihickhack

■ Scherf bejubelt Bremen mit Freimarkt und Messehalle VII / Falsche Pläne kursieren: Halle VII ist viel kleiner, als auf Plänen ausgewiesen, 100.000 Quadratmeter bleiben

Beim SPD-Frühschoppen auf dem Freimarkt ging es gestern hoch her: Enttäuschte Schausteller, die sich von Henning Scherf Garantien für den Freimarkt erhofft hatten. Und falsche Bau-Pläne, mit denen Schausteller die neue Halle VII zu groß kalkuliert hatten.

Um die „100.000 Quadratmeter-Litanei“ vom Freimarkt und dem Gezanke um ein paar Quadratmeter mehr oder weniger für die Schau-steller, ging es Henning Scherf (SPD) gestern überhaupt nicht. Ihm ging es um Visionen. Um die „Boom-Town Bremen“. Und in dieses Bild von „ehrgeizigen Inves-titionen“ und „Championsleague“ passen eben keine Klagen. „Miese Parolen, die die Laune verderben, laufen bei mir nicht“, machte Scherf klar. Optimismus statt Klagen: „Freimarkt und Halle VII, das muss man zusammen führen.“

Eine Stunde hatte sich Scherf genommen, um Schausteller und Genossen auf seine Boom-Town-Vision einzustimmen: „Keine falsche Töne, Ihr Lieben“, warnt er die Freimarkt-Beschicker. Denn er sei fest entschlossen, den Freimarkt-Streit „ganz wunderschön einvernehmlich“ zu lösen.

Davon waren die Schausteller satt enttäuscht. Sie hatten sich eine Garantie für 100.000 Quadratmeter erhofft, wie sie noch von jedem Bürgermeister kam. Denn nach ihren Berechnungen würde die neue Mehrzweckhalle den Freimarkt auf 92.000 Quadratmeter stutzen. 30 bis 40 Schausteller würden damit vom „Platz gefegt“. Und für den Freimarkt sei es mit der Championsleague unter Deutschlands Märkten vorbei.

Auch über Scherfs Gerede „von fair und offen“ mit allen diskutieren zu wollen, konnten die Schausteller gestern nur lachen. Offen sei bisher noch gar nichts gelaufen, sagt der Vorsitzende vom Schausteller-Verband Carl-Hans Röhrßen: Die Schausteller wurden nicht informiert über die Halle VII. „Die Pläne blieben in der Schublade.“

Dabei wollten es die Schausteller den Politikern diesmal zeigen und rechneten genau nach: Halle VII plus Freimarkt gleich 100.000 Quadratmeter, das ginge nicht. Möglicherweise sind aber die Pläne falsch, die im Stadtamt und bei den Schaustellern kursieren. Und dann ginge es doch.

Die Hanseatische Veranstaltungs-Gesellschaft (HVG) als Auftraggeber kommt in ihren Plänen nämlich auf 4.400 Quadratmeter Bruttofläche für Halle VII, erklärt Pressesprecher Thorsten Haar: Mit Zufahrtswegen blieben „die magischen 100.000 Quadratmeter“ erhalten. Denn die garantiere der Koalitionsvertrag und so wurden die Planungen ausgeschrieben.

Tatsächlich ist in irgendeinem Planungsbüro ein „Maßstabsfehler“ unterlaufen. Marianne Grewe-Wacker vom Wirtschaftsressort hatte schon im September von falschen Plänen gehört, die bei einer Besprechung schließlich auftauchten. Seitdem hat sie einen Blick für den richtigen Maßstab. Auch in Röhrßens Plänen sei eine viel zu große Fläche für die Halle VII berechnet. Die ganze Diskussion um den Freimarkt, „die ist damit umsonst“. Das sieht auch Röhrßen so: Aber die Kommunikation zwischen allen Beteiligten, die sei trotzdem gründlich schief gelaufen. pipe