Bremen hilft den Erdbebenopfern

■ Bei Spendenaktionen sind 100.000 Mark zusammengekommen / Jetzt sollen Waisenhaus und Krankenhaus eingerichtet werden

100.000 Mark hat die Bremer Aktion für die Erdbebenopfer in der Türkei zusammengebracht. Die Hälfte davon hatte der Senat zugeschossen. „Das ist sicher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, doch wir wollen zeigen, dass wir die Opfer des Erdbebens in ihrer Not nicht alleine lassen“, sagte gestern Staatsrat Hans-Christoph Hoppensack.

In einer Pressekonferenz hat der Senat gestern die Hilfsmaßnahmen für die türkische Stadt Adapazari vorgestellt. In einer „konzertierten Aktion“ wollen die Bremer den Erdbebenopfern dort helfen. Geplant sind ein Waisenhaus und ein Krankenhaus, das mit den notwendigen Geräten versorgt werden soll: vom OP-Tisch bis zu Spritzen. „Wir wollen die Situation für die Betroffenen erträglicher machen“, erklärte Hoppensack.

Der Bremer Senat hat Adapazari für die Hilfsaktion ausgewählt, weil bereits gute Kontakte zu der Stadt bestehen: Im März war zum Beispiel der Bürgermeister Adapazaris in Bremen zu Besuch.

Im Auftrag des Senats ist jetzt eine Expertengruppe in die türkische Stadt gereist. Mediziner und Medizin-Techniker wollten sich vor Ort über den kurz vor der Vollendung stehenden Krankenhaus-Neubau informieren. Ihnen bot sich dort „ein erschreckendes Bild der Zerstörung“.

Nach Angaben aus Adapazari sollen 98 Prozent der Gebäude im Stadtzentrum durch das Erdbeben Mitte August zerstört worden sein. Rund 78 Prozent der Häuser sollen in der gesamten Stadt nicht mehr bewohnbar sein, und rund 37.000 Menschen sollen derzeit in Zeltlagern leben.

Lücken durch eingestürzte Häuser werden für „wilde Zeltlager“ genutzt, berichtet das Team aus Bremen: Überall seien provisorische Behausungen aus Plastikplanen und Holzgerüsten in den Baulücken entstanden. Sie befürchten, dass Krankheiten und Seuchen auftreten durch verunreinigtes Trinkwasser und die Vermehrung von Ratten.

Für das Waisenhaus soll ein Grundstück kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Hilfe für die Waisenkinder organisiert der Bremer Türkisch-Deutsche Frauenverein gemeinsam mit Frauen vor Ort. Der Baubeginn ist derzeit noch offen. Sowohl der Neubau des Krankenhauses als auch das Waisenhaus für rund 200 Kinder soll erdbebensicher wieder aufgebaut werden. Der Senat bittet weiterhin um Spenden. pipe