Mehr Nutella fürs Brot

Wer sich in den neuen Medin nicht auskennt, dem wird es künftig schwerer fallen, die Schnittchen zu verdienen. Doch mittlerweile gibt es gibt es eine Reihe berufsbegleitender Weiterbildungen. Ihre Qualität ist sehr unterschiedlich. Umgeschaut hat sich  ■   Karin Hahn

Im Multimediazeitalter ist es nicht leicht, Nutella für die Butterbrote der Kinder zu verdienen, wenn man sich den neuen Medien verschließt. Diese Einsicht hatte auch Barbara Becker, und so sitzt Ehemann Boris vor dem häuslichen PC und freut sich wie ein Schulbub, der seiner Oma heimlich die Süßigkeiten stibitzt hat, wie leicht es ist, ins Internet zu kommen.

Wie er das Internet nutzen möchte, bleibt unklar. Sicher dürfte sein, dass sich der ehemalige Tennisstar in nächster Zeit bestimmt nicht als Screendesigner, Online-Producer oder Multimedia-Konzeptioner bewerben wird. Er hätte kein leichtes Spiel, denn der Zugang zur Multimedia-Branche ist für Umschüler und Quereinsteiger steiniger geworden.

Viele Bildungswege

Zu diesem Ergebnis kommt die Michel Medienforschung und Beratung in ihrem Bericht „Karrierewege in der Multimedia-Wirtschaft“, der im November erscheinen wird. Zwar werden nach einer Schätzung des Deutschen Multimedia Verbandes (dmmv) Jahr für Jahr in diesem Bereich 6.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, die Zahl der Ausbildungsmöglichkeiten ist ebenfalls in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Welche Möglichkeiten hat ein Arbeitnehmer, der sich neben seiner Berufstätigkeit – sei es für den Einstieg ins Berufsfeld Multimedia oder um mit der technologischen Entwicklung in dem Bereich Schritt zu halten – fortbilden möchte? „Im Multimediabereich gibt es drei Säulen der Weiterbildung“, sagt Lutz Goertz, Referent für Forschung, Aus- und Weiterbildung beim dmmv, „das Selbststudium mit Hilfe von Büchern, Zeitschriften, CD-ROMs, die institutionalisierte Weiterbildung über Weiterbildungsakademien und die Firmenanbieter, die für ihre Software Schulungen anbieten.“

Dabei wird nach Aussagen des Berichtes der Michel Medienforschung und -beratung die Fortbildung an Weiterbildungsakademien nur selten genutzt. Kein Wunder, denn oft dauern diese Kurse einige Monate und werden nicht berufsbegleitend angeboten. Das Angebot der Volkshochschulen und der Industrie- und Handelskammern läuft zwar berufsbegleitend, bietet jedoch oft nur einen Einstieg in die Materie. Selten mehr.

Frauen online

Wesentlich fundierter ist das Modellprojekt „Journalistinnen Online“, das, finanziert vom Europäischen Sozialfonds und der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, zwanzig Frauen aus kleinen und mittleren Unternehmen der Medienbranche zur Zeit in Berlin machen.

Sie lernen in einem Jahr mit Internetdiensten zu arbeiten, Multimediakonzeptionen zu erstellen und umzusetzen, online zu publizieren und zu recherchieren, sowie Online-Marketing zu betreiben. Ein Drittel der monatlich 24-stündigen Lehrzeit müssen die Teilnehmerinnen präsent sein, die restliche Zeit arbeiten sie in virtuellen Arbeitsgruppen vor dem Computer zu Hause. Ein überzeugendes Konzept, das die beruflichen Perspektiven der Teilnehmerinnen vergrößert. Doch leider gilt dieses Angebot nur für Frauen mit einer festen Anstellung. Die vielen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Medienbranche bleiben außen vor.

Experten fürs Telelernen

Eine ebenfalls auf dem Internetbasierte Ausbildung zum Experten für Neue Lerntechnologien bietet die Teleakademie der Fachhochschule Furtwangen an. Sie richtet sich an Personen aus den privaten und öffentlichen Bildungswesen, die mit der Planung, der Entwicklung und dem Einsatz neuer Lerntechnogien im Bereich Multimedia und Tele-Lernen arbeiten.

In einem Jahr lernen die Teilnehmer, Videokonferenzen zu organisieren, Lehrstoff multimedial aufzubereiten, als Tele-Dozent zu arbeiten, und bekommen vermittelt, wie man Organisationen bei der Auswahl und Planung neuer Lerntechnologien berät. Der Studienaufwand beträgt sechs bis acht Stunden in der Woche und schließt mit einem Zertifikat ab. Diese Weiterbildung hat ihren Preis: 2.400 Mark muß ein Kursteilnehmer pro Halbjahr hinblättern, Hinzu kommen Reise- und Übernachtungskosten für die Präsenzveranstaltungen.

Ins Netz schnuppern

Wesentlich günstiger, weil umsonst, ist da der Schnupperkurs für Interneteinsteiger der Teleakademie. Unter der Internetadresse www.tele-ak.de könnte auch Boris „ich-bin-drin“ Becker lernen, was man so alles im Internet machen kann.

Weitere Informationen über Weiterbildungsmöglichkeiten im Multimediabereich liefert die Internetadresse des Arbeitsamtes www.arbeitsamt.de unter Kurs, Stichwort Multimedia und die Homepage vom aim KoordinationsCentrum für Ausbildung in den Medienberufen in Köln, www.aim-mia.de.