Unterm Strich

Immer wieder gern studiert: die Bestenliste, die der Südwestfunk allmonatlich veröffentlicht. Und wenn man mit der Auswahl zufrieden ist, kann man das ja auch gerne kolportieren. Alsdenn! Platz 1: Ulrich Peltzer mit „Alle oder keiner“, Roman, Ammann Verlag, 36 DM. Platz 2: Peter Rühmkorf: „Wenn – aber dann. Vorletzte Gedichte“, Rowohlt Verlag, 36 DM. Platz 3: Rainald Goetz: „Abfall für alle. Roman eines Jahres“, Suhrkamp Verlag, 49,80 DM. Platz 4: Uwe Johnson/Siegfried Unseld: „Der Briefwechsel“, Suhrkamp Verlag , 68 DM. Platz 5: Michel Houellebecq: „Elementarteilchen“, Roman, DuMont Verlag, 44 DM. Und die darauf folgenden Plätze kann man sich schenken. Auf fällt: Auf Platz 1 ein bestimmt nicht einfacher, aber unbedingt lohnender Roman. Wenn Rainald Goetz auf irgendeiner Bestenliste vorkommt, ist das zusätzlich immer erfreulich. Und den fünften Platz mit Monsieur Houellebecq darf man durchaus als Niederlage der FAZ begreifen. Ginge es nach deren Feuilleton (und das ist, wie man gelegentlich so hört, nicht ganz unwichtig), wären die „Elementarteilchen“ der wichtigste Roman dieses Herbstes, ach was, dieses Jahrhunderts, ach was: der wichtigste Roman überhaupt. Haben sich schwer ins Zeug gelegt dafür. Und nun nur Platz 5: Ach, eitel ist das Menschenwerk.

Aber manchmal gibt es auch Grund zur Freude, zum Beispiel für den polnischen Regisseur Andrzej Wajda. Dessen „neues Werk“ (dpa-Prosa) namens „Pan Tadeusz“ ist der polnische Kandidat für den nächsten Oscar-Wettbewerb in der Kategorie des besten fremdsprachigen Films. Die Auswahl sei wegen des hohen künstlerischen Wertes der Verfilmung getroffen worden, hieß es vom polnischen Komitee für Kinematographie. „Pan Tadeusz“ (Herr Tadeusz) ist die Verfilmung des gleichnamigen Werks von Adam Mickiewicz, das als das Nationalepos der polnischen Literatur gilt. Es schildert das Leben des polnischen Kleinadels zur Zeit der Teilungen des Landes. In Polen hat der Historienfilm Besucherrekorde verzeichnet. Allein am ersten Wochenende kamen mehr als 420.000 Zuschauer in die polnischen Kinos. Wajda, der sich derzeit von den Folgen einer Herzoperation erholt, sagte der Nachrichtenagentur PAP am Freitag, er sei „ungeheuer stolz“ auf die Nominierung.