Liberaler Kehraus

■ FDP steht zum Landesparteitag vor einem Scherbenhaufen

Die Liberalen, die heute Abend zum Landesparteitag der FDP ins Wilhelmsburger Bürgerhaus kommen, sollten Handfeger und Kehrblech mitbringen. Es gibt eine Menge Scherben aufzukehren. Die FDP ist in den vergangenen Monaten endgültig zur politischen Lachnummer verkommen. Das Theater um eine mögliche Kandidatur des Modedesigners Wolfgang Joop für die nächste Bürgerschaftswahl hat das ganz deutlich gemacht.

Generalsekretär Guido Westerwelle wird viel Optimismus versprühen müssen, wenn er den Parteitag um 18 Uhr als Gastredner eröffnet. Denn die Stimmung der Liberalen in Hamburg ist auf dem Tiefpunkt. Da nützt auch das Parteitagsmotto „Zur Sache, Hamburg“ wenig. Umfragen signalisieren, dass die Fünf-Prozent-Hürde Lichtjahre entfernt ist.

Die FDP hat innerhalb von drei Monaten zwei Parteisprecher verschlissen. Im Sommer warf Rainer Lettow die Brocken hin, schimpfte in der taz über die Hamburger FDP-Führung: „alles Schrott“. Die FDPler konterten: Lettow sei ein „Paradiesvogel“. Sein Nachfolger Carsten Grau hielt nur zwei Monate durch. Als er Joop als möglichen Kandidaten präsentierte, erntete er nur bei Westerwelle Jubel. Die Hamburger FDP war weniger begeistert. Mit der Folge, dass Grau die Koffer packte. Als Joop dann noch kundtat, er könne sich nicht vorstellen, sich in der Bürgerschaft „den Hintern breit zu sitzen“, war das Projekt auch gestorben.

Nichtsdestotrotz haben sich die FDPler vorgenommen, heute auch zur Sache zu diskutieren. Ein Leitantrag des Landesvorstandes zur Wirtschaftspolitik und zur Privatisierung staatlicher Aufgaben steht auf der Tagesordnung. aha