Hier gehen die Lichter schneller aus

■ Die Bremer Schulen konnten ihre Energierechnung mit der Initiative „3/4 plus“ um 1,5 Millionen Mark drücken

Bernd Langer vom Bund für Umwelt und Naturschutz drückt auf den Spülknopf des Pissoirs. „Was gerade wohl auch dringend nötig war“, sagt er mit Blick in das Sammelbecken im Boyz-WC des Schulzentrums Huchting. Ohne Selbstnutz für Langer und rein aus Demonstrationszwecken gehen sechs bis acht Liter Wasser in die Kanalisation. Na und?

„Früher waren es zwölf Liter“, erklärt Langer, warum die Bremer Presse und Wissenschaftssenator Willi Lemke (SPD) gestern dem Schulzentrum einen Besuch abstattete. Das SZ Huchting – Paradebeispiel dafür, wie in kürzester Zeit jede Menge Energie und Ressourcen eingespart werden können. Den Wasserverbrauch hat man mit besseren Dichtungen, Spartasten und so weiter um die Hälfte drosseln können. Einsparung: Fast 40.000 Mark. Strom wurde seit 1996 um 31 Prozent gesenkt. Und auch für Wärme braucht man inzwischen nur noch drei Viertel der Energie von 1996. Allein im laufenden Jahr wurden an der einen Schule damit 80.000 Mark gespart.

Das Schulzentrum Huchting ist nur das Vorzeigeprojekt einer Ini-tiative, an der sich inzwischen 137 von 170 Bremer Schulen beteiligen. „3/4plus“ heißt das Projekt, mit dem die Energiekosten der Schulen drastisch gesenkt und das Landessäckel entlastet werden soll. Der Trick: Drei Viertel der eingesparten Gelder stehen der Schule selbst zur Verfügung (zwei Drittel davon müssen in Energiesparmaßnahmen reinvestiert werden). Das spornt an. Über 1,5 Millionen Mark, rechnet die Bildungsbehörde vor, sei an den Schulen letztes Jahr gespart worden – bei veranschlagten Kosten von 12,6 Millonen Mark für Strom, Wasser und Wärme.

Gut für Lemke und den klammen Geldbeutel seines Ressorts: Das Ganze kostet den Bildungssenator keinen Pfennig. Wenn Technik nachgerüstet werden muss, wird das aus anderen senatorischen Töpfen bezahlt oder durch einen Fonds vorfinanziert. Fünf Prozent der Einsparungen gehen in einen gemeinsamen Topf. Und 15 Prozent werden an Finanzsenator Hartmut Perschau (CDU) zur Haushaltsentlastung durchgereicht.

Die letzten fünf Prozent werden den Hausmeistern als Provision versprochen. Wenn gebaut werden muss, um Licht zu sparen oder um Tröpfel-Leckagen zu beseitigen, steht der Hausmeister in der ersten Reihe. Problem dabei: Mehr als ein Monatsgehalt darf der Hausmeister pro Jahr nicht bekommen. Also muss man sich Einsparungen für die nächsten Jahre gut einteilen.

Um den sportlichen Ehrgeiz im SZ Huchting weiter anzustacheln, wurde jetzt im Hauptflur ein Monitor montiert. Auf Tabellen kann der aktuelle Wasser-, Strom- und Wärmeverbrauch abgelesen werden. Wer hat das Licht in der Turnhalle angelassen? Warum rinnt auch spätnachmittags das Wasser? Und dann können sie auf die Suche gehen, die Schülerspürnasen mit ihren Energiespar-Suchgeräten.

Christoph Dowe