Kosmos Kommunikation. Heute: Kein Kaffee 2000?  ■   Von Fritz Eckenga

Das Handy ist durch. Über Handys macht man keine Witze mehr. Auch nicht über jene Sorte ihrer Besitzer, die meint, man könne mit dem Transportknochen noch irgendwem oder -wer imponieren. Handys und Halter sind insofern erledigte Fälle.

Wundersames, manchmal sogar Wunderbares ist allerdings schon noch zu berichten aus dem topaktuellen Kommunikationskosmos, der einst mit dem Vorstoß des Handys in bis dahin unbekannte Welten erschlossen wurde. In meinem Faxgerät landete zum Beispiel neulich zum ersten Mal eine von einem Handy abgeschickte Faxmessage. Das ist insofern erstaunlich, weil der Office-Jet, so heißt mein Faxgerät, schon seit geraumer Zeit überhaupt keine Faxe mehr empfing. Schließlich wird meine Nachrichtenübermittlung von Schriftstücken out- wie inlookmäßig selbstverständlich längst von der Internet-Mail-Basis aus operativ erledigt.

Doch plötzlich piepte der Office-Jet wieder mal und spuckte beschriebenes Papier aus. Irgendjemand in der Außenwelt hatte einen Zweizeiler in sein Telly-D-Dingsbums getippt, um mir seine Handy-Internetadresse mitzuteilen, an die ich elektronische Post aus meinem PC heraus auf sein Telly-D-Display schicken könne. Die Nachricht lautete: „Und? Geht's?“ Kurze Nachricht. Länger ist schlecht. Muss sonst viel scrollen auf Handy. Verstehen? Nix verstehen? Dann du Handy-Ötzi. (Entschuldigen Sie bitte das vertrauliche „Du“, aber es hat einfach einen Buchstaben weniger.)

Die Wahrheit ist: Sie müssen das mit der Handy-Faxmessage gar nicht mehr versuchen zu verstehen. Das ist wenigstens seit 10 Zeilen überholt. Inzwischen wurde mir nämlich per Handy-Internet-Mail auf den Monitor geschrieben, dass ich mit der Handy-Gegenstelle völlig papierlos hin-und-her-mailen kann. Ich habe meinem steinalten Office-Jet (Baujahr 1997) deswegen gerade einen Trauerflor über das Fax-Manual gehängt.

Was mir noch auffiel ist übrigens, dass ich gewisse Leute telefonisch neuerdings immer nur noch in Tiefgaragen erreiche. Immer, wenn ich sie auf ihren Telly-D-Dödels anrufe, sind sie gerade in irgendeiner Tiefgarage. Ganz gleich, zu welcher Tageszeit. Merkwürdig, oder? Vielleicht wohnen sie da, weil der Empfang so gut ist. Bestimmt gibt es mittlerweile diese Tiefgaragen, in denen Telly-D-Funknetzverstärker für problemloseren Empfang sorgen als an der frischen Luft. Die Verstärker sind ja jetzt auch schon in Autobahntunnels eingebaut worden. Das ist gut für diejenigen, die jetzt noch in Tiefgaragen wohnen müssen. Dann können sie auch mal umziehen.

Was Sie jetzt noch interessieren könnte, ist, dass einer meiner Kommunikationspartner eine digitale programmierbare Kaffeemaschine besitzt. Ob er sie auch mit der Infrarotschnittstelle seines Handys bzw. über einen Handy-gesteuerten Mail-Befehl seines Laptops programmieren kann, weiß ich noch nicht. Was ich aber weiß, ist, dass mein Kommunikationspartner Angst vor dem Computercrash 1999/2000 hat. Sollte seine Kaffeemaschine dann nämlich nicht auf 2000, sondern auf 1900 umspringen, hat er ein Riesenproblem. 1900 gab es überhaupt noch keine Kaffeemaschinen. Ob seine das dann weiß?