Vermögensallianz bei der Allianz-Versicherung

■ Der Konzern übernimmt 70 Prozent des amerikanischen Vermögensverwalters Pimco

Berlin (taz/rtr) – Die Allianz-Gruppe, bislang vor allem als Versicherungsriese bekannt, steigt jetzt auch in der Vermögensverwaltung zu einem der weltweit führenden Anbieter auf: Gestern bestätigte Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle die Übernahme von 70 Prozent der Anteile der drittgrößten US-Vermögensverwaltung, Pimco. Mehr als sechs Milliarden Mark lässt sich der Münchner Konzern diese Expansion kosten, mit der er auf Platz sechs in der Weltrangliste der größten Unternehmen in dieser Branche aufsteigt. Vor der Übernahme belegte die Allianz mit einem verwalteten Vermögen von über 700 Milliarden Mark den elften Platz. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen Pimco kam mit rund 480 Milliarden Mark weltweit auf Rang 29 der Vermögensverwalter. Weltweite Nummer eins ist derzeit der Schweizer Konzern UBS, gefolgt vom amerikanischen Konzern Fidelity und dem japanischen Vermögensverwalter Kampo.

„Pimco ist für die Allianz die wichtige strategische Brücke in die USA“, sagte Schulte-Noelle. Pimco wiederum schaffe durch die neue Partnerschaft einen wichtigen Schritt in den Markt der Europäischen Union. Die Allianz komme zusammen mit Pimco auf ein global verwaltetes Vermögen von rund 1,2 Billionen Mark. Der lange geplante Einstieg in den US-Markt, den größten Kapitalmarkt der Welt, werde nun erreicht. Die Allianz rechnet damit, dass sich die Übernahme ab dem Jahr 2001 positiv auf den Gewinn je Aktie auswirken werde. Dieser Effekt werde sich in den Folgejahren noch verstärken.

Den Mehrheitserwerb von Pimco will die Allianz größtenteils fremd finanzieren. Finanzchef Diethard Breipohl sagte, es sei möglich, dass der Konzern wieder eine Wandelanleihe auflegen werde, die mit dem Recht der Umwandlung in Aktien aus dem Portfolio der Allianz verbunden sei. Außerdem sei vereinbart, an Pimco-Spitzenmanager Allianz-Aktien im Wert von rund 150 Millionen Dollar weiterzugeben, um deren Einbindung in die Gruppe zu stärken.

Die Vermögensverwaltung der Allianz soll künftig über ein Exekutivkomitee gesteuert werden. Dessen Vorsitz soll das Allianz-Vorstandsmitglied Joachim Faber übernehmen, die Stellvertretung Pimco-Chef Bill Thompson. kk