Verkehrsverbund erwirtschaftet Überschuss

■ Bis zu zehn Millionen Mark Mehreinnahmen. Zuschussbedarf geht zurück

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), bei seiner Gründung mit viel Häme bedacht, ist erfolgreicher als von den Kritikern vorausgesagt. Seit der Einführung des gemeinsamen Verbundtarifs am 1. April haben nicht nur die Regionalbahn der Deutschen Bahn und der Priegnitzer Eisenbahn sowie die kommunalen oder privaten Verkehrsunternehmen in Brandenburg mehr Geld eingenommen als zuvor. VBB-Geschäftsführer Uwe Stindt sagte, auch die Verkehrsunternehmen in der Hauptstadt verbuchten zum Teil deutliche Mehreinnahmen. Genaue Zahlen sind allerdings noch nicht veröffentlicht.

Nach Angaben des VBB-Geschäftsführers konnte der Verkehrsverbund sogar einen Überschuss zwischen fünf und zehn Millionen Mark erwirtschaften. Das Geld fließe nun an die Länder zurück, die allerdings rund eine Milliarde Mark für Fahrleistungen von Bussen und Bahnen bezahlen. Zusätzliche Belastungen aber kämen auf die Länder oder Kommunen im VBB nicht zu. „Der Verkehrsverbund trägt sich damit selbst.“

Der VBB habe das modernste Finanzierungskonzept, das derzeit möglich sei, hob Stindt hervor. Es verlange von den einzelnen Verkehrsunternehmen eine stärkere Eigenverantwortung. Sie müssten wirtschaftlich arbeiten, da mögliche Defizite von Ländern und Kommunen nicht ersetzt würden. Kein anderer Verkehrsverbund der Republik erwirtschafte derzeit einen Überschuss, so Stindt.

Für den Zugverkehr zahlt die öffentliche Hand bisher 486 Millionen Mark. Die VBB-Unternehmen steigerten ihre Fahrleistung vor allem auf der Schiene. Seit 1996 stieg die Zahl der zurückgelegten Zugkilometer allein bei der S-Bahn von 27,8 auf 31,9 Millionen. Diese Steigerungen haben dazu geführt, dass der öffentliche Zuschuss pro gefahrenen Kilometer bei der S-Bahn gesenkt werden konnte: von 19,01 Mark im Jahr 1996 auf 15,23 Mark in diesem Jahr. Im kommenden Jahr ist nur noch ein Zuschuss von 15,18 Mark vorgesehen.

Das neue Finanzierungskonzept habe es auch möglich gemacht, die Rahmenbedingungen für die Verkehrsunternehmen zu verbessern, sagte Stindt. Etwa 46 Millionen Mark konnten durch Einsparungen im Verbund für Investitionen verwandt werden. Mit 13 Millionen Mark konnten Brandenburger Unternehmen ihre Vertriebstechnik, also vor allem Fahrscheinautomaten modernisieren. Der Verbund sah auch 6,3 Millionen Mark für mögliche Mindererlöse vor. Dieses Geld aber, so Stindt, würden „voraussichtlich nur zum Teil benötigt“.

Philipp Gessler