Versprechungen

■ Betrifft: Ärzte gegen AKW Krümmel, taz hamburg vom 29.10., 2.+ 3. 11. 1999

Zwei Ärzte der internationalen Vereinigung Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) verklagen den (laut taz) atomkritischen Kieler SPD-Energieminister Claus Möller auf einstweilige Stilllegung des Atomkraftwerks Krümmel und auf Widerruf der Betriebsgenehmigung. Das von der taz geschilderte Trauerspiel könnte längst beendet sein: Es kommt die Volkswirtschaft billiger, auf AKWs zu verzichten und ungefährlichen Alternativen den Vorzug zu geben, anstatt das enorme Haftungsrisiko auf uns Steuerzahler abzuwälzen. Minister Claus Möller (SPD) soll die Atomwirtschaft kontrollieren, hockt aber, wie ich jüngst feststellte, seit Jahren (zeitweise auch mit Gerhard Schröder) im Aufsichtsrat beim privaten Nuklearkonzern Preus-senElektra, bei deren Konzernmutter Bundeswirtschaftsminister Werner Müller VEBA Manager war. Das ist zwar praktisch für die Atomindustrie, kommt jedoch die deutsche Volkswirtschaft teuer zu stehen.

Dass die Atomwirtschaft kompetente Kritiker scheut wie der Teufel das Weihwasser, belegt in schönster Klarheit ihr Gezeter wegen der Besetzung der Kommissionen für Reaktor-Sicherheit (RSK) und Strahlenschutz (SSK). In 8 Jahren vergeudeten Möller und zahlreiche Minister der auch deshalb abgewählten rot-grünen Hessischen Landesregierung ihre Arbeitszeit mit (von wem eigentlich genehmigter Nebentätigkeit) in PreussenElektra-Gremien wie z.B. Aufsichtsrat (rd. sechsstelliger Gegenwert pro Jahr & Kopf). Von Möller, Schröder & Co deshalb den Atomausstieg zu erwarten, ist genauso einfältig wie einen Kleptomanen als Kaufhaus-Detektiv einzustellen. Die Versprechungen zum Atomausstieg vor der Bundestagswahl 1998 werden durch o.a. Interessenkonflikte nicht eingehalten. Oder waren sie schlicht und einfach Wähler/innen/betrug?

Meine persönliche Konsequenz daraus: bis zum vollzogenen Atomausstieg keine Stimme für „Schröders Peinlichste Duckmäuser“! (SPD)! Ilona Bogaschoff