Drahtesel voraus
: Reisen per Rad

■ Zweiter ADFC-Kongress in Bremen

Bremen ist eine Fahrradstadt – Grund genug für den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC), seinen zweiten Kongress in der Hansestadt abzuhalten. Aber beim Thema der Tagung steht Bremen schon schlechter da: Über „Fahrradtourismus“ diskutierten gestern über hundert Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet mit internationalen Experten.

Auf diesem Gebiet gibt es in Bremen noch Einiges zu verbessern. Beispielsweise würden die Fahrrad-Aktivisten sich Rad-Abstellboxen in der Innenstadt wünschen, in denen die Räder von Touristen auch mit Gepäck sicher aufgehoben sind. Die könnten dann unbesorgt den Dom besichtigen oder in einem Café einkehren und sich danach wieder auf den Sattel schwingen. Auch die Beschilderung von Wegen für Durchradelnde lässt nach Ansicht des ADFC-Landesgeschäftsführers Klaus-Peter Land noch zu wünschen übrig. Vor allem müsse sie mit den Umlandgemeinden vereinheitlicht werden, damit Fahrradreisende sich nicht immer beim Erreichen der Landesgrenze auf ein neues System umstellen müssen.

Bundesweit ist der Fahrradtourismus trotz solcher Hindernisse im Aufwind. Der ADFC schätzt, dass drei Millionen Radreisende auf ihren Touren (ohne Tagesausflüge) jährlich rund 4,2 Milliarden Mark ausgeben. Anders als durchschnittliche Touristen, die überwiegend in die Ferne streben, bleiben 55 Prozent davon im Inland – eigentlich also ein interessanter Markt.

Wegen ihrer häufig ausgeprägten individuellen Wünsche fristen Radtouristen bei den meisten großen Reiseveranstaltern dennoch ein Schattendasein. Der ADFC hat sich deshalb der Förderung dieser ökologischen Alternative verschrieben. Einerseits gibt der Interessenverband Verzeichnisse von Unterkünften heraus, denen er das Qualitätssiegel „radfahrerfreundlich“ zuerkannt hat. Andererseits präsentiert der ADFC in Kürze einen gemeinsamen Katalog mit fünfzig kleinen Anbietern von Fahrradreisen.

Bis jedes Reisebüro Fahrradreisen vermitteln kann, ist der Weg noch weit. Einstweilen hilft der Blick ins Internet unter www.fahrradreisen.de weiter.

jank