piwik no script img

Antworten auf Letzte Fragen

Wie verhält sich Mann mit Kind am Wickeltisch auf dem Damenklo richtig? (30. 10. 99)

Emanzipiert! Günter Kaspari (junger Vater), Essen

Nicht im Stehen wickeln!! Birgit Kampmann, Hans Jürgen Busch, Benjamin Kampmann, Leopoldshöhe

Erst ziehst du deinem Kind die Schuhe, Latz-, Strumpf- und Unterhose aus und das Unterhemd weit genug nach oben. Nur Runterschieben der Oberbekleidung ist im Winter oft unhandlich. Du bittest dein Kind, sich auf die Wickelunterlage zu legen, nachdem du ihm auf den Wickeltisch geholfen hast. Dann, je nach Inhalt des Windelpakets, ebendieses vorsichtig öffnen und Kind an den Füßen nach oben heben oder um selbstständiges Anheben des Popöchens bitten, je nach Alter. Bei nassen Windeln diese mit Schwung entfernen, das gröbere Geschäft erfordert mehr Feingefühl. Mit den mitgeführten Feuchttüchern Popo säubern, zur Not geht auch angefeuchtetes Klopapier – solltest du aber schon vorher in ausreichender Menge holen, sonst möglicherweise Sturz vom Wickeltisch, Geschrei und eilige Fahrt zum Kopfröntgen. Gut trockenpusten. Bei Bedarf eincremen oder ölen, zur Not geht's auch mal ohne. Frische Windel anlegen, dabei solltest du Klebestreifen / Klettverschlüsse auf jeder Seite gleichmäßig fest zumachen. Eine schief sitzende Windel leckt gerne. Zum Schluss dem Kind Strumpfhose und Latzhose wieder anziehen. Schuhe bitte nicht vergessen, gerade wenn du das Kind rausträgst.

Verwunderten Damenblicken begegnest du routiniert mit freundlichem Lächeln und dem Hinweis, dass auf dem Herrenklo an gleicher Stelle statt eines Wickeltischs lediglich ein Fun-Kondom-Automat mit fünf verschieden geprickelnoppten bunten Superbillys hängt. Annette Zoepf, Augsburg

Indem er laut und deutlich die Damen in den Kabinen mit „Papa macht jetzt dies, Papa machte jetzt das ...“ über die Gefahr informiert. Harald Weber, Oststeinbek

Die Frage stellt sich natürlich erst, wenn eine Dame das Klo betritt. Möglichkeiten dann:

1. blöd grinsen („Ist hier nicht für Männer?“)

2. soziologisch grinsen („Frauenklo? Alles bloß eine Frage der Gender-Konstruktion!“)

3. psychiatrisch grinsen („Tut mir leid, den Auftrag haben mir zwei Marsmenschen gegeben!“)

4. machomäßig grinsen („So einen Kerl hättest du wohl auch gern zu Hause?“)

5. feministisch grinsen („Sind wir nicht alle Opfer des Patriarchats?“) Stephan Baerwolff, Jork

Augen auf! Jens Klöckener, Wanne-Eickel

Warum bleiben die Leute, wenn sie eine Rolltreppe hoch laufen, immer kurz vorm Ende stehen? (30. 10. 99)

Leute, die eine Rolltreppe hoch laufen, sind von Haus aus unruhig, haben's eilig und sind deshalb unkonzentriert. Gerät ein solcher Mensch im Laufen von der laufenden Rolltreppe auf das feste Endstück, haut es ihn fast unweigerlich hin. Das macht keinen guten Eindruck. Außerdem würden alle, die er vorher bedrängt, geschubst und überholt hat, jetzt mit schadenfrohen Bemerkungen über ihn hinwegsteigen. Deshalb bleiben solche Menschen stehen, um dann mit festem Schritt und dem Gefühl, allen anderen meilenweit voraus zu sein, wieder festen Boden zu betreten. Dass er kaum zehn Meter Vorsprung hat, die er spätestens in der Schlange vor den Sonderangeboten bei „Saturn“ wieder einbüßt, spielt für ihn keine Rolle. Wolf Schairer

Weil sie Angst haben, in den Schlitz gewickelt zu werden. Ise Bosch, Berlin

Weil sich die beiden Geschwindigkeiten (die der Rolltreppe und die des Gehens auf derselben) addieren und man beim Verlassen der Rolltreppe schlagartig in den Laufschritt verfallen müsste, um nicht über die eigenen Füße zu fallen. Also fährt man besser den letzten Meter im Stehen und geht dann draußen weiter – beides mit normaler Geschwindigkeit. Helmut Richter Frankfurt a. M.

Es gibt verschiedene Geschwindigkeitsstufen des menschlichen Vorwärtsbewegens. Steht der Mensch auf festem Boden, handelt es sich um die Geschwindigkeitsstufe null. Läuft der Mensch auf festem Boden, ist dies die langsame Stufe eins. Steht derMensch wiederum auf einer sich mit mäßigem Tempo bewegenden Oberfläche, ist dies eine Variante der Stufe eins. Deshalb ist normalerweise der Übergang vom „auf der Rolltreppe stehen“ zum „Laufen auf festem Boden“ am Ende der Rolltreppe leicht und einfach.

Treten aber zu große Geschwindigkeitsunterschiede auf, kommt es zu motorischen Schwierigkeiten (Geschwindigkeitsstufe zwei!). Der ruckartige Übergang von Stufe zwei zu Stufe eins oder gar null verursacht Bremsprobleme und eventuelles Stolpern – die Geschwindigkeitsstufe zwei wäre am Ende der Rolltreppe nur dann konstant zu halten und der Übergang zu bewältigen, wenn man anschließend auf festem Boden rennen würde, was die meisten aber nicht wollen.

Deshalb reduziert man seine Geschwindigkeit schon im Voraus auf der Rolltreppe von der Stufe zwei zurück auf Stufe eins, um dem festen Boden würdig zu begegnen. Lisa Rauhakoski, Bonn

Weil ihnen unweigerlich bewusst wird, dass das Leben ein Ende hat, sie nicht mehr zurück können, über die Schwelle treten müssen, also ganz umsonst so gehastet sind – und das alles im U-Bahn-Schacht. Irina Mach, Freiburg

Wie lange kann man eigentlich zum Kinderarzt gehen? (30. 10. 99)

Mo. bis Fr. 9 bis 17.30 Uhr außer Mi. 9 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung. Tino Heuter, Düsseldorf

Solange man noch in den Kinderschuhen steckt. Gerd Neurath, Saarbrücken

Wird Simeon von der Arzthelferin mit „Guten Tag, Herr Ackermann“ begrüßt, naht das Ende! Harald Weber, Oststeinbek

Solange mindestens ein Elternteil am Leben ist. Männer können allerdings ihr ganzes Leben lang zum Kinderarzt. Evelyn Witt, Hamburg

In der Weiterbildungsordnung der Ärztekammern ist genau geregelt, welcher Arzt was und auch wie lange machen darf. Diese Ordnung legt unter anderem fest, dass ein Arzt erst mit einer etwa 5-jährigen speziellen Weiterbildung auf dem Fachgebiet der Kinder- und Jugendmedizin eine entsprechende Berufsbezeichnung tragen darf. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg heißen diese Ärzte jetzt „Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin“. In allen anderen Bundesländern werden sie auch bald so heißen. Jens-Uwe Köhler

So lange, bis die Eltern der kranken Kinder im Wartezimmer fragen, ob man denn sein Kind zu Hause vergessen hat. Kerstin Sennekamp, Göttingen

Das Dezimalsystem hat 1 Fehler. Das Dezimalsystem ist 1 Fehler. Welcher Satz ist falscher? (23. 10. 99)

Wer eine Frage zur Mathematik stellt, muss mit einer mathematischen Antwort rechnen. Und die lautet: weder noch! Denn anders als in der Politik, vielleicht der Philosophie und vorangegangenen Antworten zufolge auch der Grammatik ist Wahrheit in der Mathematik nicht relativ. Die Logik (als Teildisziplin der Mathematik) kennt nur die Zustände „wahr“ und „falsch“. Eine Steigerung kommt nicht vor, auch wenn das manche Reaktion auf (so richtig heftig) falsche Aussagen zu Schulzeiten im Mathematikunterricht suggeriert haben mag.

Also scheint dreierlei falsch: Nicht nur beide Sätze, sondern auch die Frage. Womit sich allerdings eine weitere letzte Frage aufwirft: Kann eine Frage falsch sein? Carsten Milde, Lehrte

Der zweite Satz ist richtig, aus ihm folgt der erste. Denn: Das Dezimalsystem kommt von der arabischen Halbinsel ebenso wie der Islam, das Christentum, Bohnenkaffee und die PKK. Wir sollten uns auf unsere germanisch-keltischen Wurzeln besinnen und das Zwölfersystem wieder einführen. Das schafft insbesondere Arbeitsplätze für Informatiker, weil alle Computer umgestellt werden müssten. Wolf Bayer, Berlin

Wann ist eigentlich früher? (23. 10. 99)

Gespräch bei der taz-Lektüre: „Wann ist eigentlich früher? Hier steht ,später‘!?“ – „Eben, eben, eben!“ – „Eben.“ Thomas Thews, Hamburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen