Niedersachsens Wald stirbt immer weiter

■ Besonders Eichen geben Anlass zur Sorge / Kosten der Hilfsmaßnahmen: 7,7 Millionen Mark

Hannover. Die Erholung der kranken niedersächsischen Wälder kommt trotz aller Umweltschutzbemühungen nicht voran. Der leicht positive Trend der vergangenen Jahre habe sich in den letzten zwölf Monaten nicht fortgesetzt, sagte Landwirtschaftsminister Uwe Bartels (SPD) gestern in Hannover. So würden nach wie vor 13 Prozent aller Bäume deutliche Schäden aufweisen, berichtete er bei der Vorlage des Waldschadensberichtes 1999. Nach ihm ist der Anteil der Wälder ohne sichtbare Schäden von zuletzt 54 auf jetzt 51 Prozent der Gesamtfläche zurück gegangen.

„Es gibt keinen Anlass zur Entwarnung für unsere niedersächsischen Wälder“, sagte Bartels. In Niedersachsen wächst rund eine Million Hektar Wald. Damit sind etwa 22 Prozent der Landesfläche bewaldet.

Als besonders Besorgnis erregend wertete Bartels den Zustand älterer Eichen. Hier sei der Anteil von Bäumen mit deutlichen Schäden von 46 auf 51 Prozent gestiegen. Deutliche Schäden bedeuten, dass die Bäume mehr als ein Viertel ihrer Blätter – oder Nadeln – verloren haben. Nur sechs Prozent der älteren Eichen sind dem Bericht zufolge gesund. Auch bei älteren Kiefern hat sich der Zustand mit einem Anstieg der Bäume mit deutlichen Schäden von zehn auf 14 Prozent verschlechtert.

Verbessert hat sich dagegen die Situation bei älteren Buchen. Hier sank der Anteil von Bäumen mit deutlichen Schäden von 39 auf 31 Prozent. Eine leichte Verbesserung registriert der Bericht auch bei den Fichten im Harz. Hier ging der Anteil der stark geschädigten Flächen immerhin von 48 auf 46 Prozent zurück.

Landwirtschaftsminister Bartels machte für die Entwicklung den weiterhin sehr hohen Schadstoff-eintrag aus der Luft verantwortlich. Besonders die dadurch verursachte Versauerung der Böden sei bedenklich. Zwar sei die Belastung durch Schwefeldioxid seit Jahren spürbar zurück gegangen. Sorge bereiteten jedoch die zum Teil extrem hohen Stickstoff-Belastungen. Bartels forderte, die Belastung durch Luftschadstoffe müsse weiter verringert werden, zum Beispiel durch den Bau von Autos mit geringerem Treibstoffverbrauch.

Das Land Niedersachsen lässt sich Minister Bartels zufolge Hilfsmaßnahmen für die schwer angeschlagenen Wälder jährlich Millionenbeträge kosten. So würden allein für das Kalken der Böden im Privat- und Genossenschaftswald im laufenden und im kommenden Jahr jeweils 7,7 Millionen Mark ausgegeben. Im vergangenen Jahr seien es bereits 6,7 Millionen Mark gewesen. Außer mit der Kalkung der Böden versuche das Land mit dem Nachforsten die geschädigten Wälder in einem stabilen Zustand zu halten. dpa