Unterm Strich

Nicht nur das Laub purzelt derzeit von den Bäumen, sondern es purzeln auch Literaturpreise auf die Schriftsteller (sorry für dies schiefe Bild). Der westfälische Erzähler Ludwig Homann erhält zum Beispiel den mit 25.000 Mark dotierten Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Wie der Verband in Münster mitteilt, schreibt Homann seit drei Jahrzehnten „Nachrichten aus der Provinz“. Seine Erzählungen in der Tradition der Droste erkundeten dabei „die verschlossenen Regionen der menschlichen Seele“. Das letzte Werk des bei Warendorf lebenden Literaten mit dem Titel „Der weiße Jude“ erschien im Herbst vergangenen Jahres. Der Droste-Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Preisträgerin 1997 war Sarah Kirsch.

Außerdem geht der „Mara Cassens Preis“ des Literaturhauses Hamburg dieses Jahr an den Schriftsteller John von Düffel. Er erhält die mit 20.000 DM dotierte Auszeichnung für sein Romandebüt „Vom Wasser“ (DuMont-Buchverlag, Köln, 1998), teilte das Literaturhaus Hamburg mit. Die 15-köpfige Jury faszinierten die „Dynamik der Erzählweise“ und der „poetische Erfindungsreichtum“. Der 1966 in Göttingen geborene Düffel wird ab der Spielzeit 2000/2001 Dramaturg am Hamburger Thalia Theater. Der Preis war 1970 von Mara Cassens gestiftet worden und wird jährlich für den Romanerstling eines deutschsprachigen Autors vergeben.

Und da aller guten Dinge drei sind, noch dies: Der polnische Autor Stefan Chwin ist am Freitag mit dem Andreas-Gryphius-Preis der Esslinger Künstlergilde ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde er für sein literarisches Gesamtwerk, insbesondere für seinen Roman „Tod in Danzig“. Der mit 25.000 Mark dotierte Preis wurde von – na! – Kulturstaatsminister Michael Naumann überreicht. Die Künstlergilde Esslingen vergibt die Auszeichnung seit 1957 an Autoren und Übersetzer, die zur Verständigung zwischen den Deutschen und ihren östlichen Nachbarn beitragen. Das Bundesinnenministerium hat das Preisgeld gestiftet. Chwin, 1949 in Danzig geboren, erlebte als Kind die durch den Krieg bedingten Umbrüche in seiner Heimat. „Im Schnittpunkt der Kulturen hat Chwin sein literarisches Werk thematisch angesiedelt“, betonte die Künstlergilde.