■ Auch in England gibt es den Hobby-Bobby

1960 war Berlin noch einzigartig: Damals wurde die Freiwillige Polizeireserve als Gegenpol zu den DDR-Betriebskampftruppen gegründet. 1963 zog Baden-Württemberg nach. Als Antwort auf die Kuba-Krise begann der damalige Innenminister Hans Filbinger (CDU), Freiwillige zu rekrutieren, die im Notfall die Polizeidienststellen aufrechterhalten sollten. Im Ländle tun heute rund 1.600 Hilfspolizisten Dienst.

Im Gegensatz zu Berlin, wo die Reservisten eine andere Uniform als die Landespolizei tragen, sind die Freiwilligen in Baden-Württemberg genauso ausstaffiert wie die dortige Berufspolizei. Nur die Schulterklappen haben eine andere Farbe. Auch was die Befugnisse angeht, haben die Freizeitpolizisten fast soviel Rechte wie die Staatsbeamten. Ihre Ausbildung allerdings dauert nur zwei Wochen.

Wenn es nach dem hessischen CDU-Innenminister Volker Bouffier geht, wird Hessen bald ebenfalls eine Freiwilligen-Truppe einsetzten. Auch Bayern und Sachsen haben Hobbypolizisten. In den Südländern heißen sie allerdings Sicherheitswachten, die keine Uniform tragen und nur mit einer Armbinde ausgestattet sind.

Amateurpolizisten gibt es auch in den Niederlanden und Großbritannien. Die Hobby-Bobbies heißen „Special Constables“. Von der Police Federation of England and Wales über den Nederlandse Politie Bond bis hin zur deutschen GdP sind sich sämtliche Polizeigewerkschaften in ihrer ablehnenden Haltung einig: „Sicherheit ist keine Angelegenheit für ein Hobby“, sagt Wolfgang Dicker, Berater der Internationalen Union der Polizeigewerkschaften UISP. „Es geht um den Schutz vor Kriminalität, zugleich aber auch um Bürger- und Menschenrechte, mit denen die Polizei umgehen muss“ Diese Aufgabe müsse vollausgebildeten Polizeibeamten vorbehalten bleiben. Dicker: „So etwas kann man nicht nach Feierabend erledigen.“ plu