■ Die anderen
: Zum Ausgang der Volksabstimmung in Australien über die Beibehaltung der Monarchie schreibt „The Observer“ / „Corriere della Sera“ kommentiert die mögliche kartellrechtliche Niederlage von Microsoft / „Guardian“ und „Nesawissimaja Gaseta“ meinen zum Tschetschenien-Konflikt

Zum Ausgang der Volksabstimmung in Australien über die Beibehaltung der Monarchie schreibt die Londoner Sonntagszeitung The Observer: Die australische Abstimmung ist auf kurze Sicht eine gute Nachricht für die Monarchie. Aber mit der Aussicht auf ähnliche Volksabstimmungen in anderen Staaten des Commonwealth verändert sich der Charakter der königlichen Legitimität. Die Nachfolge allein ist nicht mehr genug. Die Zustimmung des Volkes ist gefragt (...) Um zu überleben, muss die Monarchie vom politischen Prozess abgekoppelt werden, damit ihre Berechtigung auf eine neue Grundlage gestellt wird.

Der Corriere della Sera aus Mailand kommentiert die mögliche kartellrechtliche Niederlage des Softwarekonzerns Microsoft: Es ist der erste Schritt eines Rechtsstreits, der mit der Zerschlagung von Microsoft in verschiedene Gesellschaften enden könnte, so wie es Anfang der 80er Jahre dem Telefon-Monopolisten AT&T ging. Es handelt sich um einen Meilenstein in der Geschichte des amerikanischen Kapitalismus. Die Genugtuung der Justizministerin Janet Reno ist verständlich: Heute ist ein großer Tag, weil den Konsumenten ihr Recht auf freie Auswahl zurückerhalten. Das Grundprinzip des amerikanischen Wirtschaftssystems wurde bestätigt.

Der Londoner Guardian meint zum Tschetschenien-Konflikt: Es gibt drei Schritte, die unmittelbar unternommen werden können. Weitere Hilfe für Russland vom Internationalen Währungsfonds (IWF) sollte von einem nachprüfbaren Waffenstillstand in Tschetschenien abhängig gemacht werden. Der Westen – vorzugsweise Präsident Clinton – sollte Präsident Boris Jelzin darauf hinweisen, dass Geschäfte mit dem Kriegsarchitekten und russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin unmöglich sind. Und drittens: Diese Krise sollte internationalisiert werden. Ihr sollte Vorrang in der UN, bei der EU und bei allen bilateralen Treffen eingeräumt werden.

Zum gleichen Thema schreibt die russische Tageszeitung Nesawissimaja Gaseta: Natürlich wird es Äußerungen der Sorge über die Ereignisse im Nordkaukasus auch weiterhin geben. Das ist völlig normal: Regelmäßig haben die gleichen Staaten, und mit ihnen auch Russland, Sorge über die Lage in Israel, Indonesien oder anderen Ländern geäußert, in denen es regionale Konflikte gibt. Das Wichtigste ist, dass die Regierungen der westlichen Länder sich bewusst sind, dass zu laute Erklärungen an die Adresse Russlands der Sache nicht nützen. Im besten Fall wird Moskau sie ignorieren oder als Unterstützung des Kampfes gegen den Terrorismus darstellen.