Down under: Die Queen steht weiter an der Spitze

■ Die Australier stimmen in einem Referendum gegen die Einführung der Republik. Eine Verfassungspräambel, die die Leistung der Ureinwohner würdigt, scheitert ebenfalls

Sydney/Berlin (AFP/dpa/taz) Der fünfte Kontinent bleibt Monarchie. Das haben die Australier am Samstag beschlossen. Eine Republik Australien wird es damit so bald nicht geben. Betty, wie viele Australier die britische Königin Elizabeth II. nennen, bleibt weiterhin als Königin Australiens im Amt. Bei einer Volksabstimmung stimmten rund 55 Prozent der Wähler für den Fortbestand der Monarchie. Die Republikaner gestanden ihre Niederlage ein.

Am Tag nach dem gescheiterten Referendum war von Euphorie wenig zu spüren. Vielmehr machte sich in Australien eine gewisse Ratlosigkeit über den richtigen Weg in die Zukunft breit. Denn besonders eindeutig ist das Ergebnis vom Wochenende keineswegs. Meinungsumfragen hatten immer wieder gezeigt, dass eine überwältigende Mehrheit der Australier eine Republik will. Das zur Abstimmung gestellte Modell sah vor, dass der zukünftige australische Staatspräsident mit einer Zweidrittelmehrheit vom Parlament zu wählen sei. Die Mehrheit der Wahlberechtigten hätte hingegen eine Direktwahl des Staatsoberhaupts durch das Volk gewünscht. Ein solches Modell stand allerdings nicht zur Abstimmung. Deswegen stimmten viele Republikanhänger für die Monarchie.

Premierminister John Howard, ein eingefleischter Monarchist, machte klar, dass für ihn der Fall erledigt ist: „Ich glaube nicht, dass das so bald wieder auf den Tisch kommt.“ Sein Vorgänger Paul Keating von der Labor-Opposition, der das Thema Republik vor sechs Jahren überhaupt erst in die öffentliche Diskussion gebracht hatte, reagierte verbittert. In einem Beitrag für den Sidney Morning Herald sprach er gestern seinen Landsleuten die nötige „Reife für die Zukunft“ ab. „Wir können unsere eigenen Angelegenheiten nicht selbst regeln und haben der Welt gezeigt, dass wir kein Vertrauen in uns haben“, schrieb er.

Weniger Beachtung als das Referendum über die Monarchie (und der Gewinn der Rugbyweltmeisterschaft am Samstag) fand das Ergebnis einer zweiten Volksabstimmung: Die Australier lehnten mehrheitlich eine neue Präambel für die Verfassung ab. Darin sollten den Aboriginies Anerkennung ausgesprochen werden. Die Befürworter der neuen Präambel sahen darin einen Beitrag zur Versöhnung mit den australischen Ureinwohnern. In der abgelehnten Präambel hieß es unter anderem: „Wir würdigen die Aboriginies als erste Bewohner des Landes für ihre tiefe Verbundenheit mit dem Land und für ihre Kultur, die das Leben des Landes bereichert.“

Kommentatoren führen das Scheitern des neuen Verfassungszusatzes darauf zurück, dass der Entwurf einem Teil der Wählerschaft nicht weit genug ging. Andere nahmen es Premierminister Howard übel, dass er die Präambel größtenteils selbst entworfen hat, ohne andere politische Kräfte des Landes zu konsultieren.