Unterm Strich

Ulf Kirsten schreibt Gedichte? Ach nein, nicht um den bekannten Balltreter und Rasierer, sondern um den 65-jährigen Weimarer Schriftsteller Wulf Kirsten handelt es sich. Er erhält den Horst-Bienek-Preis für Lyrik 1999. Kirsten (Wulf also, nicht Ulf) veröffentlicht seit mehr als 30 Jahren Lyrik, zuletzt erschien der Band „Wettersturz“. Seine „Naturlyrik“ antwortet nach Meinung der Jury unabhängig von den Moden des Tages stets auf die aktuelle historische Situation, teilte die Bayerische Akademie der Schönen Künste am Dienstag mit.

Noch 'ne Auszeichnung: Der Schriftsteller Bernhard Schlink erhielt gestern den in diesem Jahr erstmals von der Tageszeitung Die Welt vergebenen Literaturpreis. Die Festredner legten sich vor dem üblichen Promisammelsurium aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Medien mächtig ins Zeug. Der designierte Feuilletonchef der Welt, Prof. Dr. Christoph Stölzl, sagte in seiner Laudatio: „Schlink hat eine Geschichte von Liebe und Körperglück, dann von Liebesverrat und Liebestod geschrieben, die sich einreiht in die unsterblichen Geschichten, welche Menschen immer und immer wieder lesen, um herauszufinden, wozu sie fähig sind.“ Wobei hinzuzufügen wäre, dass man auch Christoph Stölz danken muss: Schließlich weiß man nun, zu welchem Schwulst der Feuilletonchef fähig ist.

Immerhin 25.000 Mark erhält Schlink. Um noch viel mehr Geld ging es in New York. Zum Auftakt der dortigen Herbstauktionen ist ein Gemälde des französischen Impressionisten Claude Monet für 22,5 Millionen Dollar (42,25 Millionen Mark) verkauft worden. Das von Christie's angebotene Bild mit dem Titel „Nympheas“ von 1906 gehört zu der Gruppe von Arbeiten, die an einem Teich mit Wasserlilien hinter dem Haus des Künstlers in Giverny entstanden. Van Goghs „Brücke von Trinquetaille“, ein Abbild der Rhone-Brücke bei Arles aus dem Jahr 1888, fand für 15,4 Millionen Dollar (28,8 Millionen Mark) einen Abnehmer.

Zurück in heimische Gefilde: Das Bosch-Unternehmensarchiv hat seine Bestände durchstöbert. Vom 13. November an zeigt es im Rheinischen Industriemuseum in Oberhausen Exponate aus mehr als 70 Jahren Werbegeschichte – von den ersten Inseraten aus dem Jahre 1880 bis hin zu Werbeplakaten von 1960. Darunter finden sich auch Reklame-„Schätzchen“ wie das „Mephisto-Plakat“, mit dem bereits 1910 für Magnetzünder geworben wurde. Berühmte Künstler wie der Maler Willi Baumeister oder der vom Jugendstil inspirierte Grafiker Julius Klinger haben einige Plakate gestaltet. Zu sehen sind bis zum 30. Januar 2000 auch die ersten Fernsehspots, die sich einreihen in die unsterblichen Bilder, welche Menschen immer und immer wieder sehen, um herauszufinden, wozu sie fähig sind.