■ Pampuchs Tagebuch
: Bill Gates und das Sittengesetz

Man kann ja sagen, was man will, aber das Computerwesen und das Internet haben neue Ebenen in den gesellschaftlichen Diskurs einbezogen. Und in den privaten erst recht. Kaum ein Abend am Biertisch, kaum ein verträumtes Plauderstündchen, kaum eine inhaltsschwere Diskussion über Gott und die Welt, in die sich nicht irgendwann Bill Gates und seine Produktpalette mit all ihren Mysterien hineinzwängeln. Wenn es dann um E-Mail und Netz, Word und Windows, Backup und Abstürze geht, ordnen sich die alten gewachsenen Verhältnisse neu. Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine, aus stillen Wassern und grauen Mäusen werden Titanen der elektronischen Kompetenz, und anerkannte Geistesgrößen schrumpfen zu hoffnungslos verängstigten Anfängern, die flehentlich Auskunft erheischen: wie man denn um Gottes willen auf dem neuen Redaktionscomputer (ein Mac!) die Diskette auswerfen kann, auf der man gerade einen bahnbrechenden Artikel zum Kantschen Imperativ gespeichert hat. Auf einen Imperativ, mag er noch so kategorisch sein, pfeift die Kiste. Doch dann drückt irgendein Praktikant ein paar Knöpfe, zieht das Disketten-Ikon in den Papierkorb (o Gott!), und – plopp – hüpft die Diskette samt Kant aus dem Laufwerk.

Von wegen allgemeines Sittengesetz – die reine Willkür und die Umwertung aller Werte ist das. In den Amts- und Redaktionsstuben, in den Büros und Kontoren der Welt herrscht die Diktatur der Benutzeroberflächen. Die muss man kennen, die muss man beherrschen. „Handle stets so, dass die Maxime deines Willens mit der neuesten Windows-Version kompatibel ist und notfalls auch auf Mac konvertiert werden kann.“

Doch es gibt ja auch Freunde. Und die braucht man, um sich zurechtzufinden auf den vielen Benutzeroberflächen unserer Welt. Denn a bissel weiß heute jeder, und – gottlob! – jeder a bissel was anderes. Wer kennt nicht die Freude, wenn einem irgendeine gute Seele mal wieder einen neuen unbekannten „Shortcut“ verraten hat oder Rat weiß, wie man die blöde Horizontalbildlaufleiste endlich wieder wegbekommt?

Und damit kommen wir zum Werbebreak. Soll mir keiner erzählen, dass die offiziellen sauteuren Handbücher oder gar die Hilfefunktionen der Programme wirklich eine Hilfe sind. Die lassen uns doch nur in unserer unverschuldeten Verzweiflung braten. Aber es gibt Lutz Hunger. Der stammt aus München, ist seit fast 30 Jahren in Berlin und war mal Lehrer für Mathe und Sport. Auf der Frankfurter Buchmesse kann man ihn seit Jahren in seinem Kabäuschen auf seinen wunderbaren Werken sitzen sehen, als habe er sie ausgebrütet. Er steht dem segensreichen SPC Lehrbuch Verlag vor, hat ewig an einer Computerschule unterrichtet und schreibt ausgezeichnete EDV-Lehrbücher für Windows, Word, Excel, Internet und was es halt so gibt. Ohne seine handlichen, wohlfeilen „Nur das, was Sie brauchen“-Bücher wäre ich inzwischen garantiert im Word-See ertrunken oder aus allen Windows gesprungen. Neulich hat er mir in Berlin seine einschlägigen Lernprogramme in Multi-Media-CDs gezeigt. Die haben kleine Filme und richtige Sprache und sind ganz allerliebst und praxisnah. Lutz Hunger hat so ungefähr jede dumme und kluge Frage zum Computerwesen schon hundertmal gehört. Seine Bücher und CDs geben geduldig Antwort und nichts weiter. Wer also sich und seinem Computer eine echte Freude machen will, der bestellt beim SPC Lehrbuch Verlag oder ruft www.spc.de/lehrbuch/ auf – und das allgemeine Sittengesetz hat wieder eine Chance.

Thomas Pampuch

ThoPampuch@aol.com