Es gibt eine Reihe von Alternativen

betr.: „Kein Monopol für Microsoft: Bill gates an den Kragen“ u.a., taz vom 8. 11. 99

An eurem Bericht über die Monopolstellung von Microsoftprodukten fehlt, dass es eine Reihe von Alternativen gibt und insbesondere die Entwicklergemeinschaft um Linux in den letzten Monaten enorme Fortschritte bei der Erstellung leicht zu benutzender Alternativen gemacht hat, sodass für die Installation mittlerweile kein Hackerdiplom mehr nötig ist.

Große Fortschritte hat auch die deutsche Dokumentation der Anwendungen gemacht – viele Verlage haben gewittert, dass hier ein Geschäft zu machen ist. Zwar lassen Programme mit graphischer Benutzeroberfläche noch etwas an Stabilität zu wünschen übrig und können es nicht mit der barock überladenen Merkmalsvielfalt von MS Word aufnehmen. So stabil und brauchbar wie letzteres sind Programme wie KDE, Lyx und Applixware jedoch allemal – und die Qualität von LaTeX haben Office-Pakete sowieso nie erreicht. An Universitäten zumindest reißt Linux mittlerweile auch im geisteswissenschaftlichen Bereich ein. Neugierde, Flexibilität und Bereitschaft zum Umdenken werden jedoch von der „Generation Klick“ benötigt – ohne das Lesen von Dokumentationen geht es nicht. Dafür aber hat man umsonst ein System, für das man vor sechs Jahren in gleicher Leistungsfähigkeit weit über 20.000 Mark bezahlt hätte.

[...] Schließlich ist noch interessant zu erwähnen, dass Microsoft den Kampf um die Server im Internet wohl bald verloren hat. In manchen kleinen Ländern laufen 100 Prozent der Internetdienste unter Linux, wie unter http://leb.net/hzo/ioscount/ nachzulesen ist.

Angesichts der aufkommenden Diskussion um Wirtschaftsspionage wird sich auch manche deutsche Firmenleitung fragen, ob kostenlose Systeme mit offenem Quelltext nicht sicherer für das Unternehmen ist. [...] Johannes Nix, Oldenburg