■ Soundcheck
: The Sorts/Jullander

Sonntag: The Sorts/Jullander. Da gibt es dieses Konzert am Sonntag im Hafenklang. Schon die Vorgruppe, Jullander aus Hamburg, würde den Besuch rechtfertigen. Zudem haben Jullander den Ruf, nicht mit irgendwem zusammenzuspielen. Das ist wichtig, denn hier muss gestanden werden: Der Hauptact The Sorts war mir vor einer Woche noch kein Begriff. Jullander –Sänger Andi Schoon konnte mir mit einem Sorts-Album aus seiner Privatsammlung aushelfen, „More There“ von 1998. Ich ließ es erstmal liegen, denn im Internet hatte ich entdeckt, dass seitdem zwei weitere Alben aufgenommen wurden; das neueste sollte dieser Tage erscheinen. Bald war die in Deutschland zuständige Plattenfirma ausgemacht. Zwei Tage später legte ich die CD mit dem Titel „Contemporary Music“ ein und erschrak fürchterlich: Das ist ja Jazz! Hektisch holte ich die ältere Platte hervor: Bitte, lass sie nach Punk klingen! Na ja, nicht Punk, aber doch enorm kompetent gespielter Indie-Rock, der den irgendwo im WWW gelesenen Vergleich mit Karate nicht völlig absurd erscheinen ließ. Doch schon da gab es freiere Momente und einen subtil eingesetzten Scratcheffekt vor einem schönen Trompetensolo.Also „Contemporary Music“, zweiter Versuch. Und so herum gehört, lässt sich eine schlüssige Entwicklung hin zu einer teils improvisierten, teils komponierten Instrumentalplatte nachvollziehen, deren Altsaxophonsoli in mir den Jazz-Impuls ausgelöst hatten, die aber höchstens „Jazz“ ist, wie man ihn mit allen Breaks in Fugazi-Umfeld spielt. Harcorehausen, eben.

Ließ sich auch der Sound des neuesten Albums nicht ermitteln, scheint jedenfalls sicher, dass diesmal ein Promozettelversprechen eingehalten wird: „Expect the unexpected with every Sorts live show“. Felix Bayer

Hafenklang, 21 Uhr