Begleitung für Kids – ein Pilotprojekt in Hamburg

Die Stabilisierung des sozialen Umfeldes von auffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen hat ein Pilotprojekt des „Instituts für Soziale Praxis“ (ISP) am Hamburger Rauhen Haus zum Ziel, das Ende 1998 für insgesamt drei Jahre gestartet wurde. Obdachlos oder delinquent gewordenen jungen Menschen soll dabei ermöglicht werden, wieder in ein tragfähiges soziales Netz zurückzukehren, um Karrieren in Jugendhilfe-Einrichtungen zu vermeiden.

Das Vorhandensein positiver Beziehungsgeflechte, so die zugrunde liegende These, ist für junge Menschen besonders wichtig, um sozial stabil leben zu können. Jugendliche mit auffälligem Verhalten hingegen haben ihr ursprüngliches soziales Umfeld oft bereits vollständig verlassen.

Das vom Bundesministerium für Familie und Jugend geförderte Projekt „Ambulante intensive Begleitung“ will versuchen, verschiedene Elemente der Sozialarbeit neu miteinander zu kombinieren. In einer Art Netzwerk unter Beteiligung aller für einen Jugendlichen wichtigen Einrichtungen wie Schule, Ausbildung, Wohnen, Justiz oder Freizeit und auch unter Einbeziehung beispielsweise familiärer Bezugspersonen sollen auf verschiedenen Ebenen individuelle – schnell und unbürokratisch umsetzbare – Problemlösungen entwickelt werden. Nach einer Kontaktphase werden die Jugendlichen in einer sogenannten Interventionsphase zwölf Wochen lang „rund um die Uhr“ betreut und beim Neuaufbau ihres sozialen Umfeldes unterstützt. In einer anschließenden Kontrollphase werden die erzielten Fortschritte in zeitlichen Abständen überprüft.

Das ISP-Pilotprojekt wird in Dortmund, Leipzig, Magdeburg und Nürnberg sowie dem südlich an Hamburg grenzenden Landkreis Harburg durchgeführt und fusst auf einer Methode, die seit Anfang der Neunziger bereits in verschiedenen niederländischen Städten erfolgreich praktiziert wird. pb