■ Geschäft mit Sex-Nummern

Berlin (taz) – Rund 600 Millionen Mark soll die Telekom in diesem Jahr mit der Vermittlung von 0190-Nummern umgesetzt haben. Die Anrufe bei den Sex-Hotlines kosten zwischen 81 Pfennig und 3,63 Mark pro Minute. Einziger Wermutstropfen für die Telekom: Viele Kunden konnten oder wollten die teilweise horrenden Telefonrechnungen nicht bezahlen. Der Branchenriese kannte bisher keine Gnade: Anschlüsse wurden abgeklemmt und Gerichtsvollzieher in Marsch gesetzt. Doch seit kurzem ist alles anders. Höchste Gerichte bewerten die Vermittlung der Gespräche als sittenwidrig, und die Telekom zeigt Einsicht. Ein „neutraler Gutachter“ soll von nun an TV-Sender, Zeitungen und Zeitschriften auf Werbung für Sex-Telefonate untersuchen. Bei eindeutigen Angeboten werde abgeschaltet. Außerdem sollen die Hotlines ab April 2000 ihre Gebühren selbst eintreiben. Bis dahin zeigt sich die Telekom spendabel und verzichtet auf Forderungen (siehe Bericht). frak