Baukonzern Holzmann bastelt an Sanierungskonzept

■ Trotz drohenden Konkurses will die Geschäftsführung von Entlassungen nichts wissen

Der Baukonzern Philipp Holzmann steht kurz vor dem Konkurs. Jetzt fürchten die 350 Bauarbeiter und 250 Angestellten der Berliner Direktion Ost um ihre Arbeitsplätze. Aber Geschäftsführer Bernd Jahn beruhigt: „Wir haben die Umstrukturierungen schon hinter uns.“ Innerhalb von zwei Jahren seien 40 Prozent der Stellen abgebaut worden. Und über mangelnde Aufträge könne er sich nicht beklagen. Unter anderem sind die „Holzmänner“, wie sie sich selbst gern nenen, am Bau des Fernbahntunnels im Vicoria-Quartier und am A&T-Projekt Potsdamer Platz beteiligt. Komplett in Eigenregie saniert Holzmann derzeit das Olympische Dorf in Elstal.

Bernd Jahn und seine beiden Kollegen Stefan Kaden und Dieter Schneider sind erst am Sonntag über das 2,4-Milliarden-Minus in den Geschäftsbüchern des Konzerns informiert worden (siehe taz von gestern). Jahn sagte gegenüber der taz, er sei von der Nachricht „überrascht“ worden. Er sei seit zehn Jahren in leitender Funktion bei Holzmann. Dass die Konzernzentrale in Frankfurt derartige Verluste eingefahren habe, „hätte ich nicht gedacht“. Gestern Morgen sind die Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung über die Unternehmenslage informiert worden. Die Stimmung sei entsprechend gedrückt, sagte Jahn.

Dennoch habe er Hoffnung, dass die Banken – allen voran Hauptkreditgeberin Deutsche Bank – dem am Wochenende vorgelegten Sanierungskonzept zustimmten. Die Folgen könnten sich dann für die gesamte Direktion Ost, die weitere 400 Mitarbeiter in Brandenburg und Sachsen beschäftigt, in Grenzen halten.

Wie sich aber das Sanierungsmodell im Einzelnen auf seine Direktion auswirken könne, wisse er nicht. Er habe es noch nicht gesehen. Bekannt ist aber, dass Holzmann weltweit 3.000 seiner 28.500 Arbeitsplätze abbauen will. Berlin ist seit über 100 Jahren Niederlassungssitz der Philipp Holzmann AG. Thorsten Denkler