Pulsschlag wie beim Matchball

■ Die Tenniswelt verabschiedete Steffi Graf in den Ruhestand

New York/Berlin (taz) – In der Nacht vor ihrem letzten großen Auftritt, gestand Steffi Graf, habe sie „vor lauter Aufregung“ nicht eine einzige Minute geschlafen. Dann stand sie da am Dienstagabend Ortszeit im Madison Square Garden, ganz in Schwarz, aber ohne Andre Agassi an ihrer Seite („der sieht wohl fern“), und zehntausend Menschen brachten ihr minutenlang donnernd laute Ovationen entgegen. Steffi Graf wischte sich die Tränen aus den Augen, und „ihr Puls schlug“, wie dpa nachgefühlt hatte, „so schnell wie vor einem Matchball“.

Der offizielle Abschied war eine Party, wie sie wohl nur in den USA inszeniert werden kann. Redner stellten Graf (17 Profijahre, 101 Einzeltitel, 22 Grand-Slam-Siege, 5 Masters-Titel, 377 Wochen Weltranglisten-Pole) als „Champion von Generationen“ auf eine Stufe mit Muhammad Ali, Wayne Gretzky und Martina Navratilova, die im Madison Square Garden ebenfalls große Triumphe feierten. „Ich bin überwältigt. Ein unglaubliches Gefühl“, dankte die Boca Ratonerin, deren Brühler Mutter Heidi zu den GratulantInnen vor Ort gehörte.

Auf dem gigantösen Videowürfel unter der Decke flimmerten in einem 20-minütigen Film die Highlights ihrer Karriere. Dazu brausten Klänge von Whitney Houston („One Moment in Time“) und Tina Turner („You're Simply The Best“) durch den Garden.

Die Geschenke fielen vielfältig aus: ein Trikot der New York Rangers mit der Nummer 5 (symbolisiert die Anzahl der gewonnenen Masters-Titel), einen von ihrem Lieblingsteam New York Knicks unterschriebenen Basketball, ein Tierfoto (Antilope mit Elefant) sowie ein Souvenircocktail der vier Grand-Slam-Orte. Für das heimische Schlafzimmer bekam sie die Originaltür ihres Umkleideschranks bei den French Open. Die aktuellen Tennisasse hatten ein besonders originelles Geschenk: handsignierte Tennisschläger. Gerührt freute sich die Ex-Kollegin: „I love New York!“ -müll-