Wenig geworfen, viel getroffen

■ Mit dem Sieg gegen Belgrad erhalten sich Bonns Basketballer im Saporta-Cup die Chance auf den Einzug in die nächste Runde

Bonn (taz) – Das Aushängeschild der selbsternannten Sportstadt Bonn, die Basketballer der Telekom Baskets, freuen sich auf ihr ganz persönliches Jahr-2000-Problem, und das heißt Kinder Bologna. Sollte sich der Bundesliga-Vizemeister doch noch mit einem 4. Platz in der Gruppe E für die nächste Runde des Saporta-Cups qualifizieren, wartet dort mit hoher Wahrscheinlichkeit das italienische Millionenteam, gegen das sich die Bonner allerdings geringe Chancen ausrechnen. Center Gunther Behnke: „Da erwartet auch keiner mehr was von uns.“

Dennoch hoffen Spieler, Offizielle und Fans in Bonn auf das ungleiche Duell, und einen wichtigen Schritt zu diesem Ziel taten die Baskets am Mittwoch mit dem 77:68-Erfolg gegen Partizan Belgrad. Vor 3.300 Zuschauern in einer zwischenzeitlich überkochenden Bonner Hardtberghalle gewannen die Bonner nach drei Heimniederlagen im Saporta-Cup erstmals vor heimischem Publikum. Den Schlüssel zum Erfolg im „europäischen Schicksalsspiel“ (Baskets-Präsident Wolfgang Weidlich) brachte Belgrads Trainer Nenad Trajkovic auf den Punkt: „Die Bonner haben wenig geworfen und viel getroffen. Meine Mannschaft hat viel geworfen und wenig getroffen.“

Der Analyse seines Kollegen hatte Baskets-Trainer Bruno Soce wenig hinzuzufügen. Besonders treffsicher zeigte sich neben dem Kroaten Ivo Josipovic Bonns Nationalspieler Drazan Tomic, der fünf von neun Dreiern versenkte und mit 23 Punkten zum Topscorer des Spiels avancierte.

Mit einer richtungweisenden Woche der Wahrheit“ in Sachen Bundesliga und Europacup starten die Telekom Baskets am 4. Dezember. Dann spielen sie gegen ihren ärgsten Bundesliga-Verfolger, die Frankfurt Skyliners, treten drei Tage später im Saporta-Cup beim slowakischen Vertreter Slovakofarma Pezinok an und treffen abschließend auf den klaren und eigentlich einzigen Meisterschaftsfavoriten der Bundesliga, Alba Berlin. Drei vorentscheidende Spiele, an deren Ende Erfolg oder Ernüchterung, Kinder Bologna und Play-off-Revanche oder geplatzte Europa- und Meisterschaftsträume stehen werden.

Thorsten Schabelon

Saporta-Cup: Bonn - Belgrad 77:68, Vilnius - Frankfurt 75:76; Korac-Cup: Rimini - Leverkusen 81:74; Ankara - Trier 85:76 (Trier raus)