Frauen, Männer, Mythen

Mythos Nummer eins: Frauen in mittleren Jahren leben häufiger allein als Männer.

Falsch. Etwa 1,2 Millionen Männer in der Altersgruppe der 40- bis 55-Jährigen leben in Einpersonenhaushalten, bei den Frauen sind es nur 800.000. Rechnet man die allein erziehenden Frauen hinzu, ist das Verhältnis der ohne Partner lebenden Personen in etwa ausgeglichen. In der Altersgruppe der 40- bis 55-Jährigen sind etwa eine Million Männer und 600.000 Frauen ledig. Es gibt dort allerdings mehr geschiedene und mehr allein erziehende Frauen als Männer. Die echte „Männerlücke“ entwickelt sich erst ab dem Alter von sechzig Jahren, und zwar durch die Verwitwungen.

Mythos Nummer zwei: Die meisten Menschen im mittleren Alter sind gebunden.

Ja, aber nicht die überwältigende Mehrheit. Insgesamt zwölf Millionen Männer und Frauen im Alter von 40 bis 55 Jahren sind verheiratet. Etwa 800.000 leben in nicht ehelicher Gemeinschaft. Bleiben rechnerisch rund drei Millionen ledige, geschiedene, getrennt lebende und verwitwete Singles. Dabei steigt die Zahl der Scheidungen.

Mythos Nummer drei: Ältere Männer wollen vor allem jüngere Frauen.

Stimmt nur teilweise. Wenn man internationalen Befragungen durch Forscher der Universität Michigan glauben darf, steigt zwar mit dem Alter der Männer der gewünschte Altersabstand zu den Frauen. Jüngere Frauen hingegen bevorzugen ältere Männer in der Regel nur, wenn diese besonders erfolgreich sind, sagen die Studien. Geschiedene Männer, die gegenüber ihrer ersten Familie schon unterhaltsverpflichtet sind, wollen zwar eine jüngere Frau, scheuen aber oft weitere familiäre Verpflichtungen. In der Wirklichkeit der nicht ehelichen Lebensgemeinschaften in Deutschland sehen die Altersverschiebungen daher so aus: Bei den Männern in der Altersgruppe zwischen 25 und 30 Jahren kommt nur jede dritte Partnerin aus einer jüngeren Altersgruppe, bei den Männern im Alter von 45 bis 50 Jahren sind es 58 Prozent. 42 Prozent der 45- bis Fünfzig-Jährigen haben also eine gleichaltrige oder ältere Freundin. Und nur jeder Achte hat eine Lebensgefährtin, die mehr als zehn Jahre jünger ist.

Mythos Nummer vier: Erfolgreiche Frauen haben es oft besonders schwer, einen Partner zu finden.

Da ist was dran, und das liegt an den Auswahlkriterien der Frauen. Untersuchungen an der Universität Bremen haben ergeben, dass Frauen nach wie vor nur sehr selten, nämlich zu vier bis acht Prozent, Männer heiraten, die schlechter qualifiziert sind als sie selbst. Ein Fünftel der Männer hingegen heiratet Frauen, die eine weniger gute Ausbildung haben – vermutlich weil andere Kriterien wie etwa Attraktivität wichtiger sind. Die Folge liegt auf der Hand: Je höher Männer auf der sozialen Leiter klettern, desto größer ist ihre Auswahl an Partnerinnen. Bei den Frauen hingegen ist es umgekehrt: Je gebildeter sie sind, desto schwerer haben sie es, einen adäquaten Partner zu finden. Es sei denn, sie tun es den Männern gleich und akzeptieren auch zunehmend ökonomisch schwächere oder weniger gebildete Lebensgefährten. BD