Ich bin super enttäuscht“

■ Caroline Beil (33) ist Deutschlands erste Unterwassermoderatorin vor laufenden Boulevardkameras im Roten Meer – Ein Interview

„Als erster TV-Moderatorin einer deutschen Boulevard-Sendung gelang Caroline Beil (33) eine spektakuläre Unterwassermoderation vor laufenden Kameras. Ausgestrahlt wird diese ungewöhnliche Premiere am Sonntag, um 18 Uhr“, ließ Sat.1 verlautbaren. Das wollten wir genau wissen und fragten Caroline Beil (33).

Frau Beil, eine Unterwassermoderation vor laufenden Kameras – wofür soll das gut sein?

Caroline Beil: Tja, das habe ich mich in dem Moment auch gefragt. Wir sind nach Ägypten geflogen, weil wir dort für das Tauchspecial am Sonntag drehen wollten. Und da ich selbst schon seit acht Jahren tauche, bot sich das an. Ich fand's lustig.

Für Sie war's lustig. Aber was haben die Leute daheim an den Bildschirmen davon?

Die werden unterhalten – mit schönen Bildern. Und sie sehen etwas, was sie noch nie gesehen haben. Ich denke, das hat einen hohen Informationswert. Oder Unterhaltungswert. Ja, Unterhaltungswert. Man fragt sich: Was hat die da für einen Helm auf? Wie guckt die dabei? Kann man das überhaupt? Aber wenn Sie so fragen, kann ich erwidern: Was soll das überhaupt alles? Wieso Boulevard? Wieso Fernsehen?

Da reden wir doch lieber schnell wieder über Ihre Unterwassermoderation: Was genau ist denn nun das Neue daran?

So genau hab ich das nicht anrecherchiert. Ich glaube, dass es das im deutschen Fernsehen noch nie gab. Weder von einer Moderatorin noch von einem Moderator. Ähnliche Helme, wie ich ihn trug, werden wohl in der Kernkraftforschung oder in Labors verwandt.

Und wer hat sich die neue Verwendung ausgedacht?

Unser Kameramann Michael Blagona. Der kam auf die Idee mit dem Helm, den er selbst mit entwickelt hat. Birgit Schrowange hat ihn wohl auch schon mal ausprobiert. Die hat's allerdings nicht geschafft. Aber ich versteh das total. Ich hab's nämlich beinahe auch nicht geschafft.

War's so schlimm?

Ja. Es war unangenehm. Dieser Helm hat eine sehr enge Gummimanschette, die sich um den Hals schließt. Und wenn man einatmet, hat man das Gefühl, man wird gewürgt. Die Adern treten heraus. Das Atmen wird erschwert: Man atmet ein – hhhhrp. Und dann erst – pfffft – kommt die Luft. So glaubt man permanent, man bekäme nicht genug Luft.

Das klingt, als würden Sie's nicht noch mal machen wollen.

Bestimmt nicht!

Aber einmal im Leben unter Wasser moderieren – davon haben Sie doch bestimmt schon immer geträumt?

Ja, seit 33 Jahren jede Nacht . . . (lacht) Nein, natürlich nicht!

Aber hätten Sie's sich träumen lassen?

Ich bin so etwas gegenüber relativ offen. Ich hab ja auch schon auf einem tank moderiert oder im Riesenrad oder mit 39 Grad Fieber in einer Fechtschule. Ich finde es gut, wenn man etwas mehr von der eigenen Vielseitigkeit mit einbringen kann.

Ein schönes Schlusswort.

Schon? Ich bin super enttäuscht. Das hier ist ja genau wie das Interview, das ich gerade dem Neuen Blatt gegeben habe. Ich hätte noch ein paar kritische Fragen erwartet wie: Was halten Sie vom Boulevardjournalismus? Wie finden Sie denn die Beiträge in Ihrer Sendung? Ist das nicht alles ein bisschen reißerisch? Meinen Sie, das Fernsehpublikum braucht das?

Aber das haben Sie doch bereits am Anfang des Gesprächs beantwortet, als sie sagten, das sei alles Unterhaltung.

Man hätte ja noch ein bisschen ins Detail gehen können.

Gut, gehen wir ins Detail: Warum braucht das deutsche Fernsehpublikum Boulevard?

Ich denke, das Publikum möchte in erster Linie unterhalten werden. So sieht's aus. Interview:

Christoph Schultheis