Clinton bedauert

■ Gewalttätige Proteste überschatten Präsidentenbesuch in Griechenland

Athen (dpa/AFP/taz) – Bei seinem von Protesten begleiteten Besuch in Griechenland hat US-Präsident Bill Clinton Signale für eine Annäherung zwischen beiden Ländern gesetzt. In Athen bedauerte er am Samstag die Unterstützung der USA für das Obristen-Regime, das in Griechenland von 1967 bis 1974 an der Macht war.

Bei den Demonstrationen gegen die Rolle der USA während des Obristen-Regimes sowie im Kosovo-Krieg wurden in der Nacht zum Samstag mindestens 15 Menschen verletzt, 86 Geschäfte und 8 Banken zerstört. Die Polizei nahm 40 Demonstranten fest. Die USA hätten im Jahr 1967, als die Militärjunta die Macht an sich riss, „ihr Interesse eher vom Fortgang des Kalten Krieges diktieren lassen als von der Verpflichtung, die Demokratie zu unterstützen“, sagte Clinton. „Es ist wichtig, dies zuzugeben.“ Diese Worte waren die deutlichste Distanzierung eines Präsidenten von der US-Politik zur Zeit der Obristen-Herrschaft. Clinton äußerte die Hoffnung, dass Fortschritte zur Lösung der Zypernfrage erreicht werden. Am 3. Dezember sollen in New York indirekte Gespräche zwischen Inselgriechen und Inseltürken beginnen. Die Mittelmeerinsel ist seit 1974 geteilt. Das amerikanische Staatsoberhaupt schloss sich außerdem dem Wunsch Athens an, die seit 1973 dauernden Streitigkeiten zwischen der Türkei und Griechenland über den Festlandsockel der Ägäis vor einem Schiedsgericht zu verhandeln.

Zum Kosovo-Konflikt sagte Clinton, Griechenland könne durch seine traditionell guten Beziehungen mit Belgrad zur Demokratisierung Jugoslawiens beitragen. Nach freien Wahlen könnten die Sanktionen sofort aufgehoben werden. Clinton hatte seinen Besuch wegen erwarteter Proteste von drei auf einen Tag verkürzt.