leben in funnyland

■ yves eigenrauch

bright side of life; der opportunist; unter gleichen farben; in motion; sc freiburg; vfl bochum; st. pauli; doku I; doku VII; no. 10; she used to be my girlfriend I; tourists view of new york city; no. 4. plus acht! bilder einer ausstellung. nicht m. mussorgskis, meine ausstellung. nicht musik, kunst.

darf man als fußballer geistig beweglich bleiben? darf man als profi gar kunst?

seit der gymnasialen oberstufe, während deren ich einen leistungskurs kunst belegte, beschäftige ich mich eingehender mit der bildenden kunst; mit dem immer wiederkehrenden schwerpunkt fotografie. mehr als betrachtender denn als kunst machender sehe ich mich selbst. dennoch finde ich viel gefallen daran, auch praktische arbeiten auszuführen, suche ich mich zu vermitteln. so gesehen ist die kunst ein sehr interessantes feld, weil sie dem betrachter individuellen spielraum für verschiedenste interpretationen lässt. nur dem idealfall nach wird die intention für das machen erkannt. wir sind also in bewegung. schön. eine visuell ansprechende umsetzung meiner ideen ist mir ebenso wichtig wie ein sehr subjektives expressives, emotionales moment. ich spreche von visuell ansprechend, könnte aber auch ästhetisch sagen; so profan es auch sei, möchte ich beim betrachter positive eindrücke hinterlassen beziehungsweise hervorrufen. so sehe ich meine arbeiten nicht ausschließlich über den begriff „kunst“ definiert, sondern durchaus auch über „dekoration“, ohne mich in meiner arbeit herabsetzen zu wollen. schließlich dekorieren wir nur mit gegenständen, die uns gefallen. aber? wie setze ich die gewichtung zwischen „gefallen“ und „inhalt“ des bildes? wie es häufig nicht nur schwarz und weiß gibt, so sind auch in diesem zusammenhang beide elemente in jedem krew zu berücksichtigen (werk erschiene mir dann doch zu anmaßend); im zweifelsfall natürlich ein ums andere mal neu zu bestimmen. in diesem sinne erwarte ich auch nicht, dass die arbeiten jedem gefallen, nein, wichtiger ist die hoffnung, menschen animieren zu können, sich mit dem bildinhalt auseinander zu setzen, die kritischen oder (in der mehrzahl) lebensbejahenden positionen zu erblicken; in zeiten der reizüberflutung das bewusste sehen zu schulen!

bisher weigere ich mich, eine die bilder kennzeichnende arbeitweise aufzugreifen, schließlich benötigen unterschiedliche ansätze unter umständen sehr unterschiedliche praktische umsetzungen. darüber hinaus befinde ich mich in meinen jungen jahren nach wie vor in der suchenden, experimentellen phase. auch ich möchte in bewegung bleiben.

ein hobby. die kunst ist ein hobby von mir, das aber mit einer gewissen ernsthaftigkeit betrieben wird. eigentlich überflüssig, dies zu erwähnen, doch der begriff hobby impliziert in meinem sprachverständnis den umstand, dass das tun nicht gar so ernst genommen wird.

ich bin fußballer. das fußballspielen ist mein beruf. so gesehen ist die kunst ein bereich, mit dem ich mich außerhalb meines berufsfeldes beschäftigen mag, der wichtigste, aber nicht der einzige. wie war das mit in-bewegung-bleiben?!?

manchmal kann es damit probleme geben. in dem moment, da menschen den eindruck gewinnen, ich konzentrierte mich nicht auf meinen beruf. das ist dann der fall, wenn ich versuche in bewegung zu bleiben.

als fußballer erregt so etwas ein ums andere mal mehr aufmerksamkeit. schreiben, fotografieren, kunstinteressiert sein, essen, schlafen, sehen und hören. das kann schon mal argwohn auslösen, insbesondere wenn die leistung aus irgendeinem grunde über einen längeren zeitraum nicht mehr stimmt. logischer weise wird gefragt, wie es dazu kommt, sich aber die angreifbarste, weil bekannte erklärung zunutze zu machen ist schade. es gibt so viele dinge, die wir nicht wissen. vielleicht trinkt mann ja jeden abend; leidet mann unter depressionen, die er zu vertuschen sucht; steht mann unter der herrschaft seiner frau??? soll es alles schon gegeben haben. abgesehen davon erwarte ich schon, dass man mann zutraut, alles für seinen sport zu tun. nur in individueller bestimmung. den glauben haben wir.

nichts scheint mir verhängnisvoller als eine einkehrende monotonie. ihr dürft mich auch oberlehrer nennen!