■ Mit Umweltmanagement auf Du und Du
: Das EU-Umwelt-Audit

Berlin (taz) – Ein Umweltlogo, das pappt sich jedes Unternehmen gern an – fürs gute Image. Bald haben die europäischen Firmen ein neues Umwelt-Logo, mit dem sie sich schmücken dürfen: das Logo des EU-Umweltaudit.

Tragen dürfen dieses Logo alle Firmen, die sich am EU-Umwelt-Audit beteiligen. Dafür müssen sie die Auswirkungen aller ihrer Tätigkeiten auf die Umwelt prüfen und Verbesserungen einleiten. Bis jetzt gab es dafür kein richtiges Logo – nicht nur das soll sich ändern.

Seit fünf Jahren gibt es die EU-Audit-Verordnung. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamts, zog gestern in Berlin Bilanz: An 2.290 Betriebsstandorten in Deutschland nähmen Firmen freiwillig teil, das seien drei Viertel der Teilnehmer in der EU. Troge räumt allerdings auch ein, dass das relativ zu der Gesamtzahl der EU-Standorte nicht viele sind.

Ein Grund für das geringe Interesse der Firmen ist die mangelnde Werbewirksamkeit. Kaum ein Verbraucher kennt das Audit, auf Produkten dürfen die Firmen damit nicht werben, ein Logo gab es bislang nicht, das Siegel gilt nicht weltweit im Gegensatz zum ISO-14001-Zertifikat. Außerdem müssen die Firmen trotz der ausführlichen Prüfung weiterhin beispielsweise Messberichte anfertigen – was eine Belastung für den Betrieb bedeutet. Im Laufe des nächsten halben Jahres soll deswegen eine verbesserte Fassung der EU-Verordnung verabschiedet werden.

Außerdem, so Troge, solle der externe Gutachter nach der neuen Verordnung auch genau prüfen, ob das Unternehmen nicht rechtsbrüchig geworden ist. Firmen, die Umweltgesetze nicht eingehalten haben, werden nicht anerkannt. Das Einhalten von Gesetzen scheint offensichtlich manchmal ein Problem zu sein. So betonte der Umweltfachmann von Mannesmann, Wolfgang Gebhard, dass die Einhaltung der Gesetze „die Basis“ für ein Umweltmanagement sei. Was darüber hinaus geht, zeigt sich beispielsweise in der Reduzierung des Wasserverbrauchs im Münchner Standort von Mannesmann. Er konnte durch eine Neuordnung und Sanierung der Versorgung auf ein Fünftel des Verbrauchs von 1991 gesenkt werden. Das ist nicht nur gut fürs Image, sondern auch für die Kostenstelle. Ob der Verbraucher wegen diesen Erfolgen dem Unternehmen gleich ein Öko-Verhalten abnimmt – das allerdings ist eine andere Frage.

Maike Rademaker