Hackmann an die Macht

■ HSV will erstmals einen hauptamtlichen und besoldeten Vereins-Chef

Der Hamburger SV hat die Ära der „Frühstücksdirektoren“ beendet. Nach den letzten Schiffbrüchen mit den gescheiterten ehrenamtlichen Repräsentanten Uwe Seeler und Rolf Mares setzt der Fußball-Bundesligist für die Zukunft auf einen bezahlten Vereinschef und Vollprofitum in seiner kompletten Vorstands-Mannschaft.

Die Position des ersten hauptamtlichen Vorsitzenden der HSV-Geschichte ist trotz seiner schweren Erkrankung längst für Werner Hackmann (52), den Macher und Krisenmanager der vergangenen Jahre, reserviert. Die Jahreshauptversammlung stimmte am Montagabend der erforderlichen Satzungsänderung mit der erforderlichen Dreiviertelmehrheit zu.

Hackmann nahm den Beschluss mit Genugtuung auf: „Die Entscheidung war überfällig, dass der Verein hauptamtlich geführt wird“, meinte er gestern. Der Aufsichtsrat des HSV, in den Hamburgs früherer Umweltsenator Fritz Vahrenholt (SPD) als zwölftes Mitglied gewählt wurde, wird voraussichtlich am kommenden Montag für die nächsten drei Jahre aus dem kommissarischen den offiziellen Vorsitzenden Hackmann machen und ein Provisorium aus der Welt schaffen.

Die Voraussetzung für die Fortsetzung seiner Arbeit bleibt aber die Genesung. Laut Hackmann ist der Unsicherheitsfaktor minimal. „Ich habe großes Glück gehabt“, meinte er, seine Heilungschancen lägen bei 99,9 Prozent. Vor drei Wochen war ihm ein Drittel des rechten Lungenflügels entfernt worden, nachdem bei einer Routineuntersuchung noch im Frühstadium ein Karzinom entdeckt worden war.

Den „Workaholic“ Hackmann zog es gestern zu einem Abstecher bereits wieder auf die HSV-Geschäftsstelle. Bernd Müller