Berliner Polizei zappelt im Netz

Da sage noch einer, die Berliner Cops seien nicht hauptstadtfähig. Unter der Internet-Adresse www.polizei.berlin.de kann sich nun jeder ein eigenes Bild machen. Von der Fahndungskartei bis zu offenen Stellen und Verkehrserziehung ist alles dabei  ■   Von Plutonia Plarre

Statt als Knüppel schwingende Garde präsentiert sich die Polizei auf ihrer Website als Garant der Versammlungsfreiheit

Für eine Behörde, in der die vorsintflutliche Schreibmaschine immer noch zum Werkzeug gehört, ist der Schritt enorm: Die Berliner Polizei ist jetzt mit einer eigenen Website im Internet vertreten. Unter der Adresse www.polizei.berlin.de können interessierte Nutzer Erkundigungen über die Polizei einholen. Neben allgemeinen Informationen über die 28.000 Mitarbeiter zählende Behörde kann man die aktuelle Verkehrslage und die täglichen Polizeinachrichten in Erfahrung bringen. Unter der Rubrik „Fahndung“ ist eine Hitliste von gesuchten Straftätern nebst Steckbrief und Konterfei zu finden. Auch über unbekannte Tote und Vermisste sind Erkundigungen einzuholen.

Die Polizei präsentiert sich auf der Website von ihrer besten Seite: als bürgernaher Freund und Helfer. Das gilt für die sieben Berliner Polizeidirektionen ebenso wie für die Spezialpolizeien von der Wasserschutzpolizei über die Reiterstaffel bis hin zur Bereitschaftspolizei. Dabei ist letztere dafür bekannt, dass einige lieber den Knüppel statt Worte sprechen lassen. Auf der Website werden die Truppen dem Bürger jedoch als „Garant der Versammlungsfreiheit“ vorgestellt: „Die Bereitschaftspolizei sorgt für Sie für die Sicherheit in unserer Hauptstadt“, heißt es. „Egal, ob bei Demonstrationen, Razzien, U- und S-Bahnüberwachung oder bei diversen Funkwageneinsätzen: Die Kriminalitätsbekämpfung und Verkehrsüberwachung ist oberste Pflicht.“

Unter der Rubrik „Berufsinfos“ sind Stellenausschreibungen zu finden. Die Angebote sind allerdings kaum der Rede wert. Händeringend gesucht werden hauptsächlich ehrenamtliche Mitarbeiter für den Freiwilligen Polizeidienst (Anforderung: „gesund und unbescholten“) sowie Angestellte im Objektschutz. Freie Beamtenstellen seien „zurzeit“ keine vorhanden, heißt es bedauernd.

Haben Sie gewusst, warum die Polizei statt von einem „verkehrserzieherischen Gespräch“ seit neuestem nur noch von einem „verkehrsaufklärerischen Gespräch“ spricht? Nein? Die Antwort steht im Internet: „Das ist keine Verbalkosmetik, sondern hilft uns intern, an das Ziel des Gespräches zu denken: Die künftige Verhaltensänderung durch Aufklärung.“