Qualität erhalten

■ St.Pauli-Einrichtungen für Erhalt der Deutsch-Ausländischen Begegnungsstätte

Einerseits Hilflosigkeit, andererseits der Wille zum Aufschrei. Diverse soziale Einrichtungen aus St. Pauli wollen gegen die Schließung der „Deutsch-Ausländischen Begegnungsstätte“ (DAB) mobil machen. Das ist das Ergebnis des gestrigen Runden Tisches, dem erwartungemäß Hamburgs verantwortliche Politiker und Behördenvertreter ferngeblieben sind. Unerwartete Unterstützung bekamen die Einrichtungen von der neuen Hamburger Ausländerbeauftragten Ursula Neumann, die sich für den Erhalt der DAB engagiert.

Die DAB in der Simon-von-Utrecht Straße gehört zu den ältesten interkulturellen Einrichtungen Hamburgs. Nach dem Willen der Sozialbehörde soll sie nach 22 Jahren zum Jahresende ihre Pforte schließen, weil es im Bereich Ausländerbetreuung angeblich ein Überangebot gebe. „Ich habe die deutsche Staatsbürgerschaft, spreche aber noch schlecht deutsch“, wettert ein älterer Arbeiter, „wo soll ich jetzt den Deutschkurs machen.“ Auch eine Familie aus dem Karoviertel weiß die Arbeit der DAB zu schätzen: „Dort wurde uns immer geholfen, ob bei Arbeit, Rente oder Behörden.“

Ursula Neumann wirft den Sparpolitikern eine krasse Fehleinschätzung vor. „Es wird diskutiert, es gebe keinen Bedarf“, kritisiert sie, „tatsächlich muss im Stadtteil das, was Qualität hat, erhalten bleiben.“ Momentan sei das Problem, dass „die Leute, um die es geht, noch nicht wählen dürfen“. Viele Parteistrategen hätten nicht erkannt, dass durch die neue Staatsbürgerschaft „sich etwas stark verändert“ habe, was sich bei den nächsten Kommunalwahlen bemerkbar machen könne.

DAB-Leiterin Nurcan Demir hofft indes, das sich das Blatt noch wendet und vielleicht Euro-Mittel für den Erhalt aus einem EU-Wirtschaftsfond fließen könnten. Wenn diese Möglichkeit bestehe, sicherte Neumann zu, werde sie darauf einen Blick werfen. Sonst, so andere Teilnehmer, müsse „Rabbatz“ gemacht werden: „Es geht hier um die Schließung einer Einrichtung mit Symbolgehalt gegen Diskriminierung.“ Magda Schneider