■ Ein glücklicher Holzmann

Dieser Mann ging seinen Kollegen in den letzten Tagen mächtig auf die Nerven: Ein 52-jähriger Holzmann-Handwerker aus Neuwied hatte genau an jenem Tag, an dem die Banken das Scheitern der Sanierungsgespräche mit dem Vorstand des maroden Baukonzerns bekannt gegeben hatten, eine ganz andere, ihm persönlich wohl wesentlich wichtigere Nachricht zu feiern: Im Mittwochslotto hatte der wohl glücklichste aller Holzmänner die hübsche Sanierungssumme von 9,5 Millionen Mark gewonnen.

Auf seiner Baustelle soll es daraufhin zu tumultartigen Zusammenstößen zwischen trauernden Holzmännern und jenem jubelnden Glücksspieler gekommen sein. Neidische Kollegen, den baldigen Verlust ihres Arbeitsplatzes vor Augen, verübelten dem frischgebackenen Lottogewinner, dass er sich mit seinem Geldgewinn partout nicht am Rettungspaket für seinen langjährigen Arbeitgeber beteiligen wollte. Beide Haltungen sind nachvollziehbar.

Ob ihn daraufhin ein schlechtes Gewissen plagte, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass er sicherlich der einzige Holzmann-Arbeiter ist, dem die gestrige Einigung herzlich egal sein kann. vw