Das Portrait
: Der notorische Optimist

■ Hemjö Klein

Seine gute Laune ist nach außen hin durch nichts zu erschüttern. Selbst als die HypoVereinsbank als Mehrheitsaktionär am Freitag überraschend aus dem Sanierungskonzept für die Stella AG ausstieg, zeigte Vorstandschef Hemjö Klein Verständnis pur. „Banken leben eben nicht vom Optimismus“, sagte der 58-Jährige.

Musicalmanager offenbar schon: Obwohl Stella umgehend Zahlungsunfähigkeit anmelden musste, glaubt Klein fest an eine „sehr erfolgversprechende Zukunft“ . Selbst dem Insolvenzantrag kann er Positives abgewinnen: Nun stehe das Unternehmen „unter dem Schutz des Gesetzes“, so dass man nun in aller Ruhe sanieren könne. Vorläufig werden die Musicals weiter gespielt, die 4.000 Beschäftigten bekommen zumindest die nächsten drei Monate noch Geld. Bis dahin müssen neue Investoren gefunden werden – ein Klacks, wenn man Klein glaubt.

Immerhin befindet sich die Stella AG schon seit März im radikalen Umbau. 1.000 Leute sind seitdem entlassen worden. Wenn nach „Les Miserables“ im Dezember auch „Joseph“ und „Miss Saigon“ auslaufen, soll der Konzern dafür aber „so gut wie neu“ sein. Trotzdem sieht das Konzept, das Klein den Belegschaften und der Presse präsentierte, weitere Maßnahmen vor. Die Musicals sollen kürzer und im Tourneebetrieb laufen, die Häuser für andere Veranstaltungen genutzt und Artikel rund um die Stücke vermarktet werden.

Klein begann seine Karriere bei der Lufthansa, 1982 wechselte er in den Vorstand der Deutschen Bundesbahn, wo er den rosaroten Elefanten, das entsprechende Wochenende sowie die Bahncard erfand. Dann überwarf er sich mit dem damaligen Bahnchef Heinz Dürr und kehrte als neues Vorstandsmitglied zur Lufthansa zurück. Als er dort vorschlug, die Flugpreise an der Auslastung zu orientieren, zeigten sich die Kunden alles andere als begeistert. Nach „Meinungsverschiedenheiten“ mit dem Rest des Vorstands schied er im Oktober vergangenen Jahres aus, um nur einen Monat später Aufsichtsratsvorsitzender der Stella AG zu werden. Diese war damals gerade aus dem maroden Konzern des Stuttgarter Unternehmens Rolf Deyhle herausgelöst und unter die Aufsicht eines Bankenkonsortiums gestellt worden war. Seit März versucht sich Klein als Vorstandschef und Sanierer. Nach einem 1998er Verlust von 102 Millionen Mark fehlen jetzt angeblich nur 10 Millionen. „Ich gehe nicht zum Bundeskanzler“, so Klein. „Wir machen das selber.“ Beate Willms