Peking wird „gesäubert“

■ Elf Hinrichtungen vor der Weltfrauenkonferenz

Peking (taz) – Mit Hinrichtungen, Verhaftungen von Dissidenten und einer Kampagne gegen die Prostitution bereiten sich die chinesischen Behörden auf die 4. Weltfrauenkonferenz vor, die im September in Peking stattfindet. Die Pekinger Tageszeitung schrieb gestern, daß elf Menschen exekutiert worden sind, um ein „sicheres Umfeld“ für die UNO-Veranstaltung zu schaffen. Die elf waren des Mordes, der Plünderung, illegalen Waffenhandels und des Rowdytums beschuldigt worden. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hat die Pekinger Polizei Presseberichten zufolge 841 Menschen im Zusammenhang mit Prostitution aufgegriffen, davon wurden 228 nur kurz festgehalten, 240 wurden zur „Umerziehung durch Arbeit“ geschickt. 320 Etablissements wurden mit Geldstrafen belegt oder geschlossen. Viele Saunas, Karaoke-Hallen und Diskotheken, hinter denen sich Bordelle verbergen, werden allerdings von Polizisten geführt, wie chinesische Journalisten berichten.

Außerdem wurden erneut Dissidenten festgenommen. Dazu gehört Tong Zeng, der sich dafür einsetzt, daß die chinesischen Opfer japanischer Greueltaten im Zweiten Weltkrieg entschädigt werden. Auch die Christen Gao Feng und Liu Fenggang werden festgehalten. Einer von beiden soll verschwunden sein.

Der Veranstaltungsort für das NGO- Forum der nichtstaatlichen Gruppen wird nur 10.000 Frauen aufnehmen können. Die übrigen der erwarteten 30.000 Frauen sollen jeweils zu Sightseeing-Touren und Kulturvorführungen gefahren werden, sagte ein Funktionär in der vergangenen Woche. Gegenwärtig werde noch an einer Mauer gebaut, die die Konferenzstätte im Pekinger Vorort Huairou umgeben soll. Sheila Tefft Seite 10