Greenpeace tankt wieder die Muschel ...

■ betr.: „Greenpeace: Laß uns die drei Liter teilen, Baby!“ u.a., taz vom 9./10. 9. 95

... aber nur drei Liter. Das nenn' ich kontraproduktiv!

Greenpeace zeigt's wirklich allen. Diesmal Produzenten und Usern zugleich. [...] Die Massenbewegung, die als Individualverkehr bald jeden Erdteil kolonisiert haben wird, wird maßgeblich am Ende allen Lebens beteiligt sein. Und damit endet logischerweise (und Gott sei endlich Dank) auch jene Form des Wirtschaftens (die anders abzuschaffen wir uns vergeblich bemüht haben), derentwegen diese Bewegung ständig am Brummen gehalten wird.

Die überraschend vorzeitige Einführung eines Dreiliterautos durch einen Kühlschrankhersteller – niemand sonst hätte das bewerkstelligen können, mit der Kraft des gesammelten Geldes und neuer Ideen – wird diese Entwicklung etwas verlangsamen, so daß sich die heute Lebenden noch in aller Gewohnheit fahrend zu Ende bringen können.

Jeder weiß es, auch dem Benz sein Reuter weiß es und sagte es einst der taz, daß eine vergleichbare Autoeuropäisierung Chinas das Ende bedeuten könnte. Und dabei ist es fast egal, wieviel Liter diese Autos und ob sie fossilen Brenn- oder Wasserstoff verbrauchen (Straßenbau! Rohstoffe! Verkehr!).

Dennoch: Es ist Greenpeace wieder einmal gelungen, den Vorbetern dieser Wirtschaftsform, die auf ausgetretenen Pfaden nur herumschnorren, solange sich dort eine Mark machen läßt, zu beweisen: es geht doch, es geht auch schon sofort, aber ihr wollt noch eure alten Konzepte ein paar weitere Male verhökern.

Man ist von Greenpeace gewöhnt, in ihren Taten nur Gutes zu sehen. Das Gute allein, wo gibt's das schon, und hier zeigt es sich in all seiner Widersprüchlichkeit. A. Utz Walther, Sommerhausen