Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodóvar, D: Cecilia Roth, Marisa Paredes

„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema, Gondel, Ziegelhof-Kino (Ol)

A vendre Frankreich 1998, R: Laetitia Mason, D: Sandrine Kiberlaine, Serge Castellito / Originalfassung mit Untertiteln

„Nach dem Achtungserfolg von „Haben (oder nicht)“ ist der zweite Langfilm von Laetitia Mason eine erstaunliche Kehrtwendung: bigger than life in Cinemascope und nach dem klassischen Rückblenden-Muster des Film noir inszeniert, entwirft er das bruchstückhafte Portrait einer rätselhaften Frau, deren Leben eine ständige Flucht ist – vor sich selbst, ihrer Herkunft und dem ewigen Tauschhandel der Gefühle. Gegen Ende gerät der Regisseurin diese Lebens-Odyssee etwas zu zah und konfus, aber ein gutes Darstellerensemble hilft über manche Längen hinweg.“ (tip) Kino 46

B

Big Daddy USA 1999, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Joey Laren Adams

Ein 32-jähriger Kindskopf mit Geld und ohne Ambitionen adoptiert einen fünfjährigen Bettnässer, um einen Spielkameraden zu haben, nachdem er die Freundin verloren hat. Gemeinsam pinkeln sie auf die Straße und genießen Junk-food. Allmählich entwickelt der Ältere Verantwortungs- und Vatergefühle und wird selber ein wenig erwachsen. Mäßig komische Komödie, die Toleranzen und Familienbewusstsein propagiert.“ (tip) CinemaxX, Cinestar-Kristallpalast, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Passage (Del), Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)

Bis ans Ende der Welt Deutschland/Frankreich/Australien 1991, R: Wim Wenders, D: Solveig Dommartin, William Hurt, Rüdiger Vogler

„Während im Jahr 1999 die Menschheit durch eine atomare Katastrophe bedroht ist, reist eine junge Frau kreuz und quer durch die Welt einem Fremden nach, der mit einer Spezialkamera Bilder aufzeichnet, die Blinden übermittelt werden können. In der australischen Wüste endet die Jagd bei der Familie des Mannes, dessen Vater Forschungen betreibt, um Träume sichtbar zu machen, was zu einer schweren Bildersucht führt. Wim Wenders' ehrgeiziges Projekt ist ein gigantischer Reise-, Abenteuer-, Science-Fiction-, Musik-, und Liebes-Film, der als zentrales Thema die Sucht nach Bildern behandelt. Komplex in der Verarbeitung zahlloser Motive und faszinierend in der Technik, bietet die Geschichte wenig Raum, um eine gefühlsmäßige Anteilnahme am Schicksal der Figuren zu entwickeln.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Blade Runner / Director's Cut USA 1982/93, R: Ridley Scott, D: Harrison Ford, Rudger Hauer, Sean Young / Originalfassung ohne Untertitel

In der Urfassung wirken die Bilder jetzt wie befreit von der alles gleich zuordnenden Stimme des Ich-Erzählers, und das offene Ende entspricht konsequent den Konventionen des fatalistischen Thrillers der 40-er Jahre. Die kleine, vorher weggeschnittene Szene ist dagegen ein Paradebeispiel dafür, wie man mit einem Detail einer ganzen Geschichte eine völlig neue Deutung geben kann. (hip) Schauburg

Blair Witch Project USA 1999, R: Daniel Myrick, Eduardo Sanchez, D: Heather Donahue, Michael Williams

„Viel sieht man nicht: nervöse Handkamera, natürliches Licht, drei junge Leute, reichlich Wald – Horror unplugged. Aber schon nach wenigen Minuten horcht man auf jedes Knacken. Der Film basiert auf einer Lüge: 1994, behauptet er, seinen in einem Kaff in Maryland drei Studenten verschollen, als sie einem Hexenkult nachspürten. Ein Jahr später habe man ihr Videomaterial gefunden – ein kurzer Film vom Sterben mit dem Thrill der Authentizität.“ (Der Spiegel) Schauburg, CinemaxX, CineStar-Kristallpalast, UT-Kino, Casablanca (Ol)

Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere

„Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter

Der Bremen Film 1945-89, Bremen 1999, R: Ulrich Scholz

Aus den 60ern gibt es schöne Bilder von Hafen, Beat-Club und Straßenbahnunruhen, aber im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz mit Koschnick und dem Roland im Hintergrund. (hip) Schauburg

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Schauburg

C

Der Club der toten Dichter USA 1989, R: Peter Weir, D: Robin Williams, Ethan Hawke

„Robin Williams gibt eine erstaunlich einfühlsame Vorstellung als ein eifriger, hingebungsvoller Lehrer in den späten 50er Jahren. Der Film ist ein gutes Beispiel für konservative Handwerkskunst: er konzentriert sich auf das Offensichtliche und verwandelt sich selbst in einen Klassiker.“ (Pauline Kael) CineStar-Kristallpalast

D

Deep Blue Sea USA 1999, R: Renny Harlin, D: Thomas Jane, Saffron Burrows

„Wer jeden Horror vom „weißen Hai“ bis „Alien 4“ kennt, hat in diesem professionell gemachten Action-Thriller jede Menge Déjà-vu-Erlebnisse. Explosionen erschüttern ein Unterwasserlabor, Haie rupfen Leute in zwei Teile: all das ist furchtbar aufregend. Wirklich spannend ist es nicht.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Cinestar-Kristallpalast

Der Diamantencop USA 1999, R: Les Mayfield, D: Martin Lawrence, Luke Wilson

„Juwelendieb Miles kann den Riesendiamanten gerade noch in einem Rohbau verstecken. Als er aus dem Knast kommt, steht an gleicher Stelle – eine Polizeistation! Netter Ganovenspaß.“ (TV-Spielfilm) CineStar-Kristallpalast, CinemaxX, Ufa-Palast, UT-Kino, Gloria (Del)

E

Ein Lied von Liebe und Tod Deutschland/Ungarn 1999, R: Rolf Schübel, D: Joachim Król, Ben Becker

„Im Budapest der späten 30er Jahre lernt der jüdische Restaurantwirt Szabó einen unglücklich verliebten deutschen Geschäftsmann kennen, als der sich in die bereits reichlich komplizierte Dreierbeziehung zwischen Wirt, Kellnerin und Restaurantpianisten einmengen will. Ein paar Jahre später erscheint der verschmähte Liebhaber in SS-Uniform wieder und zwingt den Wirt zu Handlangerdiensten bei seinen mörderischen Geschäften. Regisseur Schübel peppt seine schmale Geschichte mit Anekdoten, romantischem Geplänkel und ein paar geschmacklosen Witzen auf. Redlich im Ansatz, aber viel zu kurzschlüssig konstruiert: Allein Joachim Król als trauriger Gastronom sticht aus dem Ensemble heraus.“ (tip) Atlantis, Ziegelhof-Kino (Ol)

Eine wahre Geschichte USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton

„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen. Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbstgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) Schauburg, Ziegelhof-Kino (Ol)

End of the Days USA 1999, R: Peter Hyams, D: Arnold Schwarzenegger, Gabriel Byrne, Kevin Pollak

„Ex-Cop Schwarzenegger sieht schwere Zeiten auf sich zukommen. Schnell merkt er, dass die Zukunft der Menschheit vom Überleben der jungen Christine abhängt. Hinter ihrem mysteriösenVerfolger verbirgt sich kein geringer als der Satan persönlich. Der ist auf der Suche nach einer Braut, und dem absolut Bösen ist nicht mit herkömmlichen Mitteln beizukommen. Schwarzenegger is back. Seinen Actionqualitäten und Stan Winstons („Alien“ und „Terminator“) spektakulären Spezialeffekten ist es zu verdanken, dass „End of Days“ zweifelsfrei zum ultimativen Milleniums-Schocker gekürt werden darf. Mit diesem düsteren Endzeitspektakel zeigt der „Last Action Hero“ eine beachtliche Leistung in seiner bisher wohl komplexesten Rolle.“ (film.de.) CinemaxX, CineStar-Kristallpalast, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

eXistenZ Kanada/Großbritannien 1999, R: David Cronenberg, D: Jennifer Jason Leigh, Jude Law, William Defoe

Dass wir uns zu Tode amüsieren, ist keine ganz neue Erkenntnis mehr, und einige Mitmenschen sind inzwischen mehr im Internet und in Computerspielen als in der realen Welt zu Hause. Mit diesen Themen spielt der neue, äußerst raffinierte Science-Fiction-Film „eXistenZ“. David Cronenberg schaut hier nur ein paar Jahre in eine Zukunft, in der die virtuelle Realität so überzeugend geschaffen werden kann, dass die Teilnehmer beim neuesten Computergame „eXistenZ“ unmöglich wissen können, ob sie im Spiel oder außerhalb agieren. Dazu werden ihre eigenen Nervensysteme angezapft, die Anschlüsse werden ihnen ins Fleisch gestöpselt, und der Computer zieht seine Energie aus ihren Ängsten, Wünschen und Trieben. Und so wie die an das System angeschlossenen Spielfanatiker weiß auch der Zuschauer bald nicht mehr, auf welcher Spiel/Realitätsebene er sich gerade befindet. Cronenberg folgt hier seinen alten Obsessionen: der Verschmelzung von menschlichem Körper und Maschine. (hip) Filmstudio

F

Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton

Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch Regisseur David Fincher („Seven“) haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden. Die wichtigste Regel bei Fustkämpfen hat er nicht kapiert – wissen, wann man aufhören muß.“ (Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast

G

Der Garten des Sergiu Celibidache Deutschland 1998, R: S. I. Celibidache

„Zu Lebzeiten hat er sich geweigert, dass seine Musik auf Tonträgern aufgezeichnet wird. Nun hat der Sohn des berühmten Dirigenten Sergiu Celibidache die Spätzeit seines Vaters dokumentiert. Der übertriebenen Nähe zum Interviewten begegnet der Sohnemann damit, dass er Celibidaches Lehrsätze zur Phänomenologie der Musik zum Leitfaden des Films macht. Eine Reihe von Konztertausschnitten, besonders das Mozart-Requiem und die 9. Symphonie von Anton Bruckner, zeigen den Meister in eindringlichen Szenen mit dem Taktstock.“ (taz) Cinema

Das Geisterschloss USA 1999, R: Jan De Bont, D: Liam Neeson, Catherine Zeta-Jones

„Speed-Regisseur Jan De Bont will uns das Gruseln beibringen, leider geht das eher in die Hose. Tolle Ausstattung und Effekte, aber wenig Gänsehaut in der uralten Story vom verwunschenen Schloss.“ (TV-Spielfilm) Cinestar-Kristallpalast

Der Gigant aus dem All USA 1999, R: Brad Bird

„Im Oktober 1957 macht ein neunjähriger Junge eine unglaubliche Entdeckung: Er rettet im Wald einen riesigen Roboter, der sich im Hochspannungsdraht verfangen hat. Zunächst hält er seinen neuen Freund geheim, doch bald schnüffelt ein widerlicher FBI-Agent in dem verschlafenen Ort. Entsetzt muß der Junge mit ansehen, wie das auf den Plan gerufene Militär die vermeintliche „russische Geheimwaffe“ angreift. Liebevolle und außergewöhnlich bewegende Sci-Fi-Animation, die zur Zeit der McCarthy-Zeit spielt. Unter der Leitung von Brad Bird, der bislang für „Die Simpsons“ arbeitete, gerät das Zeichentrickabenteuer zu einer würdevollen Hommage ans Invasions- und Paranoiakino der 50er Jahre.“ (film.de.) CineStar-Kristallpalast

Das große Krabbeln USA 1998, R: John Lasseter

„Der zweite komplett computeranimierte Walt-Disney-Film: ein Volltreffer. Der Überlebenskampf einer Ameisenkolonie wird witzig erzählt, die Animationen sind ein technisches Wunderwerk. Kein Animationsfilm für Erwachsene, sondern ein Märchen, um das Eltern ihre Kinder beneiden.“ (Der Spiegel) Ufa-Palast

H

Die Häupter meiner Lieben Deutschland 1999, R: Hans-Günther Bücking, D: Christiane Paul, Heike Makatsch

„Leider nur eine werktreue Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Ingrid Noll – ziemlich betulich, echt kuschelweich und erstaunlich witzfrei.“ (tip) CineStar-Kristallpalast

High Speed Money Großbritannien 1998, R: James Daerden, D: Ewan McGregor, Anna Friel

„Ewan McGregor glänzt in der Rolle des Nick Leeson, der mit seinen riskanten Börsenspekulationen im Alleingang die 200 Jahre alte Barings Bank in den Ruin trieb und damit 1995 das gesamte englische Bankensystem ins Wanken brachte. McGregor zeigt den Süchtigen im Broker, der locker mit Zahlen zockt und anfangs noch leidet, wenn er mal 50 Millionen Pfund an einem Tag verliert, später dann immer abgebrühter und kaputter wird. McGregors Performance bewahrt den hyperventilierenden Film vor dem Crash.“ (tip) CineStar-Kristallpalast, UFA-Palast

I

In Heaven Österreich 1998, R: Michael Bindlechner, D: Sylvie Testud, Xaver Hutter

„Intensive Bilder, überzeugende Schauspieler und bestechend wenige Worte – ein feiner, ruhiger Film über die Begegnung von drei jungen Menschen. Im freudlosen Ambiente einer Vorstadt finden sie die kostbaren Momente des kurzen Glücks.“ (tip) Cinema

In weiter Ferne, so nah Deutschland 1993, R: Wim Wenders, D: Otto Sanders, Bruno Ganz, Peter Falk, Heinz Rühmann

„Ja, als der Wim noch ein Wim war: „Der Himmel über Berlin“ war inklusive all seiner Schwächen und Peinlichkeiten noch authentisches Dokument eines heute versunkenen Berlins. Seine Fortsetzung „In weiter Ferne, so nah“ krankt dagegen an den gleichen Symptomen wie schon Wenders vorheriger Film „Bis ans Ende der Welt“. Hier wie dort ein Stückwerk aus holprigem Plot, ideologischen Leitsätzen, einer abscheulich falschen Naivität, schlechtem Spiel, politisch korrekten, aktuellen Anspielungen, guest appearences (diesmal: Rühmann, Nastassja Kinski, Gorbatschow, Lou Reed u.a.), exquisit oberflächlichen Bildern, Insider-jokes und Phrasen, die kein Zuckerfabrikant aufs Einwickelpapier drucken würde.“ (taz) Schauburg, Atlantis, Filmstudio, Gondel

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, dass mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Ein Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, dass sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann – genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel)Cinema

K

Kikujiros Sommer Japan 1999, R: Takeshi Kitano, D: Beat Takeshi, Yusuke Sekiguchi

„Den japanischen Regisseur Takeshi Kitano kennt man als Erzähler gewalttätiger Gangsterballaden und Polizeifilme. Mit „Kikujiro“ ist ihm eine vollkommen neue Facette seines Werks geglückt: eine erfrischende Komödie. Er schickt einen unreifen Erwachsenen (Kitano) und einen unglücklichen neunjährigen Jungen auf eine Reise in eine andere Stadt, in der der Junge seine Mutter besuchen will. Kitano ist in Japan als Entertainer bekannt, und der Humor lebt hier von seinen minimalistischen Gesten, seinem watschelnden Gang und seinen unvorhersehbaren Reaktionen. Auf den ersten Blick wirkt „Kikujiro“ mit seinem mitunter albernen Humor wie eine Fingerübung in Sachen Slapstick und Situationskomik, doch mehr und mehr entfaltet sich die latente Tragik seiner Figuren, von denen der eine nicht aus seiner Haut kann und der kleine Junge am Ende die bittere Erfahrung machen muss, dass er einem Trugbild seiner Mutter aufgesessen war.“ (epd-film) Schauburg, Gondel

Die kleine Hexe Tschechei 1995, R: Zdenek Smettana

„Der Prager Zdenek Smetana hat aus dem bekannten Kinderbuch einen Animationsfilm gemacht. Und wer an die “Hexe Sexana“ oder an „Pan Tau“ denkt, weiß, wie gut sich die Tschechen auf Kinderfilme mit witzig-anarchischem Potential verstehen.“ (taz) CineStar-Kristallpalast

M

Matilda USA 1977, R: Daniel Mann, D: Elliot Gould, Robert Mitchum

Ein boxendes Känguruh sorgt für allerlei Aufregung im Showgeschäft und verhilft seinem Besitzer, einem britischen Einwanderer und Exboxchampion zum gesicherten Lebensabend. Komödie mit einigen Juxeinlagen, die nicht recht in Schwung kommt.“ (Lexikon des internationalen Films)Schauburg

Mein Herz – niemandem Deutschland 1996, R: Helma Sanders-Brahms, D: Lena Stolze, Cornelius Obonya

„Eigentlich wollte Helma Sanders-Brahms einen ganz anderen Film machen als die in dürren Studiodekorationen erzählte Liebesgeschichte zwischen Else Lasker-Schüler und Gottfried Benn. Doch leider bekam sie nur „rasend wenig Geld“. Sie erzählt von Elses Jugend im jüdischen Elternhaus in Elbersfeld und Gottfrieds protestantischer im brandenburgischen Sellin. Erzählt, wie die Dichterin in Berliner Künstlerkreise gerät, ein paar Tische stehen für das „Romantische Cafe“, ein paar Eingeweide symbolisieren die Vorlesungen an der Militärakademie, wo Benn als Arzt ausgebildet wird. Eindrücklich ist das immer und altbekannt. So wie Sanders-Brahms mit dem Etat knausern mußte, knausert sie mit der Phantasie. Und traut sich nicht, eine unglückliche Lieben filmisch zu interpretieren; das sollen die Verse tun. Von Glut und Blut, allgegenwärtig in der unverwechselbaren Sprache der beiden Expressionisten, ist hier nicht mehr viel übrig. “ (taz) Kino 46

Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman

„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzufrüh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird. Überzeugender als Kevin Costners mimische Stereotypien wirken Robin Wright Penn als weibliche Protagonistin und Paul Newman in der Rolle eines unbequem-hellsichtigen väterlichen Ratgebers.“ (Neue Zürcher Zeitung) UT-Kinocenter

Mickey Blue Eyes USA 1999, R: Kelly Makin, D: Hugh Grant, James Caan, Jeanne Tripplehorn

„Was droht einem Filmstar, wenn seine Lebensgefährtin das Sagen bei seinem neuesten Kinofilm hat? Seine Filmpartnerin ist lange nicht so schön wie in den anderen Filmen! Genau dies passiert gerade Hugh Grant, dessen langjährige Lebensabschnittpartnerin Elisabeth Hurley „Mickey Blue Eyes“ produzierte. In seine letzten Erfolgskomödie „Notting Hill“ eroberte Grant immerhin Julia Roberts, und jetzt fragt man sich unwillkürlich, warum er sich danach für eine (weithin unbekannte und eher blasse) Jeanne Tripplehorn so abstrampelt. Und diese Manko wiegt um so schwerer, weil der Film ansonsten rundherum gelungen ist. Good old „Dackelblick“ Grant spielt hier einen „Englishman in New York“: den Auktionär eines angesehenen Kunsthändlers, der sich ausgerechnet in die Tochter eines Mafia-Gangsters verliebt. Sie will ihn von ihrer Famile fernhalten, er bittet ihren Vater (natürlich in einem italienischen Restaurant) um ihre Hand, und der Rest ist eine Farce mit blauen Bohnen und bösen Buben, bei der Grant schließlich auf seiner eigenen Hochzeit den toten Bräutigam spielen muss. Der Plot ist eher hanebüchen und im Grunde nur ein Vorwand, um komische Szenen aneinanderzureihen, aber diese zünden so gut, dass man schließlich sogar Frau Tripplehorn in einem versöhnlicheren Licht sieht. (hip) CinemaxX

Die Muse USA 1999, R: Albert Brooks, D: Albert Brooks, Sharon Stone, Jeff Bridges

„Der gefeuerte Drehbuchautor Steven Philipps versteht die Welt nicht mehr – bis ihn ein Freund und Kollege in Hollywoods großes Geheimnis einweiht: alle kreativen Autoren und Regisseure lassen sich von einer Muse namens Sarah inspirieren, einer jener legendären Zeus-Töchter aus der griechischen Mythologie. Alerdings stellt die Dame ziemlich extravagante Ansprüche. Autor, Hauptdarsteller und Regisseur Albert Brooks laviert zwischen einer Satire auf die Oberflächlichkeit und Borniertheit in der Kinometropole und einer turbulenten, jedoch ausgesprochen harmlosen Familienkomödie hin und her, wobei letztere langsam die Oberhand gewinnt. Charmant, aber ohne Biss.“ (tip) CinemaxX, CineStar-Kristallpalast, UT-Kinocenter

N

Never Been Kissed USA 1999, R: Raja Gosnell, D: Drew Barrymore, David Arquette / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Ungeküsst“. Kurzkritik siehe dort. UFA-Palast

P

Paganini Italien/Frankreich 1987, R: Klaus Kinski, D: Klaus Kinski und Familie

Warum Klaus Kinskis einzige eigene Regiearbeit erst jetzt (als Ergänzung zu Werner Herzogs Kinskifilm) einen deutschen Verleih gefunden hat, wird schnell deutlich, denn wer hier einen auch nur halbwegs vernünftig produzierten Film erwartet, wird seine 80 Minuten kaum aushalten können. In die Niederungen des soliden Filmhandwerks ließ sich Kinski erst gar nicht hinab. Synchronisation, Kontinuität, eine auch nur halbwegs nachvollziehbbare Erzählstruktur – das waren für ein Jahrhundertgenie wie ihn nur Kinkerlitzchen, die er mit souveräner Grandezza einfach ignorierte. Stattdessen besteht der Film nur aus genialistischen Posen, in denen Kinski sich selber inszeniert. Er hat sich offenschichtlich ohne jede Distanz mit dem Teufelsgeiger identifiziert: Ein Genie traf endlich jemanden auf seinem Niveau. So stöhnen die Frauen im Konzertsaal wolllüstig, wenn PagaKinski seinen Bogen hebt; man sieht, wie er wild herumfiedelt, vögelt und ständig in Nahaufnahmen möglichst genial aus der Wäsche guckt. Ehefrau Deborah und Sohn Nahoi spielen die Familie Paganinis, und wenn Klaus Paganini sich am Schluss buchstäblich zu Tode fiedelt, darf sein Sohn verzeifelt die Arme recken und sich auf den Sarg werfen. Alles ist hemmungslos übertrieben und von grausam schlechtem Geschmack, also unbedingt sehenswert. (hip) Schauburg

Pola X Frankreich/Deutschland/Schweiz 1999, R: Leos Carax, D: Guillaume Depardieu, Catherine Deneuve, Katerina Golubeva

„Der Franzose Leos Carax variiert das von ihm bevorzugte Thema des amour fou und gestaltet es bewusst pathetisch. Ein junger Mann flieht sein exquisites soziales Umfeld, um mit seiner großen Liebe in den Slums zu leben. Geholfen ist dem Paar damit nicht; beide zeichnet der hartnäckige Wille zum wunschlosen Unglück aus. Bewunderswert die Fähigkeit des Regisseurs, seine Protagonisten durch visuelle Exzesse und den gehetzten Montage-Rhythmus zu charakterisieren.“ (Zoom) Schauburg

Poussieres d'amour Deutschland/Frankreich 1996, R: Werner Schroeter, D: Anita Cerqueti, Martha Mödl

Ein Home-Movie mit befreundeten Opernstars: Anita Cerqueti singt Verdi, Martha Mödl schwärmt für Furthwängler und Schroeter (mit Kamerafrau Elfi Mikesch) errichtet um die menschlichen Stimmgebäude eine beeindruckende emotionale Architektur.“ (Viennale) Kino 46

R

Rettet Mrs. Tingle USA 1999, R: Kevin Williamson, D: Katie Holmes, Hellen Mirren

Dieser Film, in dem sich Schüler an einer strengen Lehrerin rächen, läuft in dieser Woche unter zwei verschiedenen Titeln in Bremer Kinos. Ursprünglich heisst er „Tötet Mrs. Tingle“, aber nach dem Messerattentat eines Schülers an seine Lehrerin in Meißen ist dieser Titel plötzlich politisch höchst unkorrekt. Statt ihn ganz aus den Kinos zu nehmen, empfahl der Filmverleih als Schadenbegrenzung Alternativtitel, an die sich die Kinobetreiber nur zum Teil hielten,. So hat man jetzt die Auswahl zwischen „Tötet Mrs. Tingle“ und dem braven „Rettet Mrs. Tingle“. CineStar-Kristallpalast, CinemaxX

Runaway Bride USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Die Braut, die sich nicht traut“. Kurzkritik siehe dort. CinemaxX

S

Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck

„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichnet Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Filmstudio, Wall-Kino (Ol)

Sofies Welt Norwegen 1999, R: Erik Gustavson, D: Silje Storstein, Thea von Brömssen

"Die 14-jährige Sofie auf Zeitreise durch die europäische Geistesgeschichte: Wer bin ich? Und wer, bitte schön, sind all die anderen? Über zwölf Millionen Mal hat Jostein Gaarder sein philosophisches Jugendbuch weltweit verkauft, und für alle, die beim Lesen ihren Augen nicht trauen, gibt's jetzt den Film dazu: kaum Magie, alles überdeutlich. Es sei unmöglich, das Buch zu verfilmen, hatte Gaarder behauptet. So ist „Sofies Welt“ am Ende immerhin ein Plädoyer fürs Lesen geworden.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar-Kristallpalast, UFA-Palast, Passage (Del), Casablanca (Ol)

Spiel der Götter Australien 1999, R: Khyentse Norbu, D: Jamyang Lodro

„Verschüchtert und von der beschwerlichen Reise erschöpft, kommen zwei Neuzugänge in ein buddhistisches Kloster in Tibet. Bald schließen sie Freundschaft mit dem lebenslustigen Orygens, der sie in die Welt der Mönche einführt. Seine Begeisterung für Fußball steckt die beiden Ankömmlinge sofort an. In der Küche verfolgen sie die Weltmeisterschaft gebannt. Für das Endspiel wollen sie einen Fernseher organisieren. Das erweist sich als schwieriges Unterfangen. Leichtfüßige Komödie, die eine unsentimentalen Einblick in den Klosteralltag gewährt. Die Erfahrungen am Set von Bernardo Bertoluccis „Little Buddha“ schlagen für Regisseur und Drehbuchautor Khyentse Norbu positiv zu Buche.“ (film.de.) Gondel, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Star Wars – Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor

„Ich würde diesen Film die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) CinemaxX / auch als Gehörlosenvorstellung

T

Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck

„Im Urwald kommen die Kreativen des Disney-Konzerns anscheinend prima klar – „Das Dschungelbuch“ und „Der König der Löwen“ gehören zum Erfolgreichsten, was die berühmten Trickfilmstudios auf die Leinwand brachten. Jetzt also Tarzan: Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Spiegel) CinemaxX, CineStar-Kristallpalast, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Passage (Del), Wall-Kino (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

13th Floor USA 1999, R: Josef Rusnak, D: Craig Bierko, Armin Müller-Stahl

„Gleich mit drei Realitäts-Ebenen spielt der komplexe Cyber-Thriller von Joese Rusnak, der mit „The 13th Floor“ unter den wachsamen Augen von Roland Emmerich sein US-Debüt verwirklicht. Unzählige Computereffekte sorgen für das stimmige Ambiente und das spannende Drehbuch für den prickelnden Nervenkitzel.“ (film.de.) CinemaxX, CineStar-Kristallpalast, UFA-Palast, Passage (Del), Solitaire (Westerstede) / UFA-Palast auch in der Originalfassung ohne Untertitel

Tobias Totz und sein Löwe Deutschland/Belgien 1999, R: Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkirch

„Kinder ins Kino! „Sandmännchen“-Zuschauer kennen den Zeichentrick-Abenteurer Tobias Totz ja schon. Liebevoll animiertes Leinwandabenteuer mit den Stimmen von Nena, Hape Kerkeling, Jürgen von der Lippe und Ingolf Lück.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX

Tötet Mrs. Tingle USA 1999, R: Kevin Williamson, D: Katie Holmes, Helen Mirren

Siehe auch unter „Rettet Mrs. Tingle“ und „Mrs. Tingle“. „Schwarze Schul-Rachekomödie. Hat zwar mit Helen Mirren eine großartige Hass-Titelheldin, bleibt aber eher belanglos.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Cinestar-Kristallpalast

U

Ungeküsst USA 1999, R: Raja Gosnell, D: Drew Barrymore, David Arquette

„Drew Barrymore und David Arquette merkt man den Spaß an einer weiteren „Eine wie Keine“-Version an. Trotz der geistig beschränkten Highschoolszenerie vom Baseballspiel bis zum Abschiedsball ist der naive Charme und die klamaukige Handlung „Feel-Good“ pur. Die schrille 80er-Jahre-Retro knüpft an Barrymores „Eine Hochzeit zum Verlieben“ an.“ (film.de.) CinemaxX, CineStar, UT-Kino

W

Wehrlos – die Tochter des Generals USA 1999, R: Simon West, D: John Travolta, Madeleine Stove

Auf einem Truppenübungsplatz der US-Army wird die nackte Leiche einer Offizierin gefunden – mit Armen und Beinen an Pflöcke gefesselt. Mordverdächtig ist ein Vorgesetzter. Ein interner Ermittler der Army (John Travolta) entdeckt bald eine schmutzige Vorgeschichte: eine vertuschte Gruppenvergewaltigung, ein S/M-Studio und bigotte Generäle, die für die Ehre der Army selbst ihre eigenen Kinder opfern. Bei aller kritischer Distanz bleibt der Film doch letzlich unentschieden in seiner Haltung zur Army. Hier ist kein Missstand zu entdecken, der von guten „All American Boys“ wie Travolta nicht im Alleingang beseitigt werden könnte.“ (tip) CineStar, UT-Kinocenter, Passage (Del)

Die Welt ist nicht genug Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Robbie Coltrane

"The World Is Not Enough“ ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende. Weil dies auch der 19. James Bond Film ist, kommt er mit so viel Vergangenheit, dass man ihn wie Wein bewertet, und mit berühmten früheren Jahrgängen vergleicht. Das gehört mit zum Spaß, und dies ist für mich einer der wirklicn guten Bonds. All die bekannten Elemente wurden vom Regiseur Michael Apted so zusammengesetzt, das dieser Bond-Film nicht wie so viele andere wie einzelne Kunststückchen wirkt, die ungeschickt zusammengebastelt wurden, sondern sich in einer halbwegs logischen Weise entwickelt, und dabei erklärt, woraus der Konflikt besteht und wie er gelöst werden könnte. Auch Bonds ironische Sprüche entsprechen diesmal mehr seinem Charakter, und Robert Carlyles Bösewicht ist dreidimensionaler und glaubwürdig, weniger eine Karikatur, als die Fieslinge in vielen anderen Bondfilmen.“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del)

Wonderland GB 1999, R: Michael Winterbottom, D: Gina McKee, Ian Hart

„Was er anpackt, ist jedes Mal frisch und lebhaft: Das macht Michael Winterbottom zum Power-Mann unter den britischen Regisseuren. Diemal verfolgt er mit 16-mm-Handkamera und ungefiltertem O-Ton ein Wochenende lang die Mitglieder einer Londoner Kleinbürgerfamilie: ein vom Leben zermürbtes Elternpaar, dazu drei erwachsene Töchter und ein spätgeborener Sohn, die alle längst mit den eigenen Miseren ihre eigenen Wege gehen. Nichts Sensationelles geschieht: Frust siegt über Lust; man trifft sich, ohne sich viel zu sagen zu haben, ein Hund wird vergiftet, und ein Kind wird geboren, das den Namen Alice bekommt, weil man doch nie aufhört zu hoffen, diese Welt könnte sich als „Wonderland“ erweisen. Mit einer Hand voll wunderbarer Schauspieler lässt Winterbottom aus banalem Lebensrohstoff Lebenswahrheiten hervorscheinen.“ (Der Spiegel) Filmstudio

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10 Dinge, die ich an dir hasse USA 1999, R: Gil Junger, D: Julia Stiles, Heath Ledger

„Highschool-Komödie, die mit unbeschwertem Sitcom-Charme den Illusionen, Kraftproben und Verwicklungen junger Herzen folgt. Der gestresste Vater zweier ungleicher Schwestern hat bestimmt, dass die frühreife Bianca erst mit ihrem Verehrer ausgehen darf, wenn ihre schwer zickige Schwester Kat ebenfalls ein Date hat. So manche Verkupplungsstrategie geht nach hinten los, bevor sich die widerspenstige Schul-Emanze und der mühsam angeheuerte Schul-Proll zum Liebspaar mausern. Nicht besonders tiefgründig, aber dank des begabten Jungdarsteller-Ensembles immerhin temperamentvoll.“ (tip) UT-Kino

Zwei in einem Boot Deutschland 1999, R: Cornelia Grünberg, D: Günter Naumann, Alexander Grünberg

„Der Kinderfilm fängt wunderbare Landschaften ein, Naturfaszination mit Adlern und Schlangen, Camping-Flair und Gruselgeschichten. Schlichte Dialoge und unaufwendige Geräusche: Das Wasserplätschern genügt, um direkt in die Welt rund um das Kanu versetzt zu werden. Die Kinderdarsteller durchleben ihr Abenteuer intensiv und stählern. Es ist eine Erfahrung, die sie über sich selbst hinauswachsen läßt. Und das Tollste daran: Der Film wurde auf der Mecklenburgischen Seenplatte gedreht, nicht weit entfernt von Berlin. Vielleicht kein Ort für große Abenteuer, wohl aber ein schönes Ausflugsziel!“ (Der Tagesspiegel) Kino 46