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Vergessene Rabbinerinnen

■ betr.: „Frauen brechen alte Muster auf“, taz vom 28. 7. 95

Es ist schon traurig, daß noch nicht einmal die jüdischen Gemeinden selbst über ihre deutsche Tradition informiert sind, so daß sogar ein Ignatz Bubis eine Frau im Rabbinerinnen-Amt ablehnt mit den Worten „Ich bin in einer anderen Tradition aufgewachsen“. Offensichtlich ist es eine Tradition, die von der deutschen jüdischen Geschichte keine Kenntnis hat, denn tatsächlich lebte die erste deutsche Rabbinerin, Frau Regina Jonas, die 1935 ordiniert wurde, von 1902 bis 1944 (Navé Levionson, 1992:35 und 1993.127). Sie wurde von den Nazis in Auschwitz umgebracht (ebda.).

Augenscheinlich ist mit ihrem Tod auch die Erinnerung ausgelöscht worden, daß es auch diese Tradition rabbinischer Frauen gibt. Sie sind keine Erfindung der Neunziger, so wie es in der Presse derzeit fälschlicherweise gemeldet wird. Auch ein Ignatz Bubis muß erkennen, „daß es keinen direkten halachischen Einwand gegen die Ausbildung und Ordination von Frauen als Rabbiner, Prediger und Lehrer der Tradition im Volk Israel (gibt)“ (Navé Levinson, 1993:127). „Frauen werden seit 1985 von den Konservativen ordiniert, gegen anfängliches Sträuben auch in Israel“ (ebda.). An diese Tradition schließt sich die jüdische Gemeinde in Oldenburg wieder an. Friedel Geisler, SprecherInnen-

kreis der Solidarischen Kirche

im Rheinland, Solingen

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