Frank Pagelsdorf wird hundert

■ Der Hamburger SV erwartet heute Eintracht Frankfurt und will die Hessen noch weiter in den Bundesliga-Keller schießen

Mit dem 100. Pflichtspiel unter der Regie von Trainer Frank Pagelsdorf beginnt für den Hamburger SV der Vorrunden-Endspurt. „Wir stehen vor einem richtungsweisenden Spiel. Wir wollen uns oben festbeißen. Dafür ist ein Sieg die Voraussetzung“, sagte der 41-jährige Coach vor dem Bundesliga-Klassiker gegen Eintracht Frankfurt (heute, 20.00 Uhr, Volksparkstadion).

Fünf Tage nach dem 1:2-Rückschlag bei Werder Bremen bewegen sich die Hanseaten in einem bemerkenswerten Spannungsfeld: Mit einem Erfolg rücken sie zumindest für eine Nacht auf die Spitzenposition, eine weitere Niederlage kann die Mannschaft nach dem 14. Spieltag dagegen sogar auf Platz sieben zurückwerfen. „Unser erklärtes Ziel ist, unter den ersten Vier zu überwintern. Damit hätten wir eine psychologisch wichtige Ausgangsposition für das neue Jahr und vieles fiele dann leichter“, erklärte Pagelsdorf.

Zusätzliche Brisanz gewinnt das Duell durch die prekäre Situation der Frankfurter. Jörg Berger und sein Team wollen ausgerechnet beim in elf Heimspielen unbesiegten HSV den freien Fall stoppen. Eine weitere Schlappe bedeutet wahrscheinlich einen Abstiegsplatz. „Wir müssen alle Kräfte bündeln, um da unten raus zu kommen“, beschwor der Eintracht-Trainer den in den vergangenen Wochen häufig vermissten Kampfgeist und Überlebenswillen. Bergers Retter-Image aus der vergangenen Serie wurde damit zuletzt heftig erschüttert.

Der Ausfall von Ralf Weber, der sich am Dienstag an der Leiste operieren lassen muss, ist eine weitere Hiobsbotschaft für die Eintracht . Doch auch die Hamburger beklagen nach Kapitän Martin Groth mit Manndecker Andrej Panadic (Hodenkapselanriss) den Ausfall eines weiteren wichtigen Leistungsträgers.

Für die HSV-Angreifer Thomas Doll und Anthony Yeboah gibt es ein Wiedersehen mir ihrer „alten Liebe“, das allerdings mit unterschiedlichen Erinnerungen verbunden ist. Doll erlebte mit schweren Verletzungen in seiner Frankfurter Zeit zwischen 1993 und 1996 Karriere-Tiefpunkte. Yeboah feierte dagegen bei der Eintracht seine Glanzzeit, wurde zwei Mal Torschützenkönig und erzielte zwischen 1990 und 1995 in 123 Bundesliga-Einsätzen 68 Treffer. Als inzwischen 33-jähriger hat die Zielgenauigkeit nachgelassen: Den „Fehlschuss des Jahres“ vom Sonntag an den Pfosten des Bremer Tores würde der Oldie nur allzu gerne gegen seinen Ex-Club vergessen machen. Bernd Müller