Antworten auf Letzte Fragen

Warum haben Wein- und Sektflaschen eine Delle im Boden? (27. 11. 99)

So! Der Moment ist gekommen. Zur Aufdeckung eines weiteren Lebensmittelskandals: Lange hielt jedermann die Bezeichnung „Kellerei“ im Zusammenspiel mit Wein und Sekt für den wertsteigernden Lagerungsort der Rohsubstanz. Doch in Wahrheit dienen diese oftmals unterirdischen Räumlichkeiten als Überdruckkammern, zum vereinfachten Verkorken der Flaschen.

Bei diesem Vorgang drückt sich der Korken infolge des stark erhöhten Luftdrucks von selbst in die Flasche. Dabei beult sich gleichzeitig auch der Flaschenboden nach innen. Eine (zu ihrem eigenen Schutz ungenannt bleibende) Verbraucherschutzorganisation hat nun herausgefunden, dass bei diesem Vorgang auch lebensbedrohliche Bakterien in die Flaschen gelangen. Die infolge marktmanipulativer Absichten in die Länge gezogene Lagerungsphase ermöglicht diesen Bakterien dann auch noch eine ungehinderte Populationsmaximierung.

Einige mutige EG-Kommissare haben nun die Initiative ergriffen und plädieren dringend für eine alleinige Abgabe von Wein und Sekt in hygienischen Tetra-Paks oder PE-Tüten. Eine Entscheidung der verantwortlichen EU-Gremien steht noch aus. Wie zu erwarten regt sich in Frankreich, Italien, aber auch in Hessen und Baden-Württemberg Widerstand gegen entsprechende Verordnungen.

Vorsicht auch bei verkorkten Flaschen, die ohne Delle im Boden auf den Markt gelangen! Es sind lediglich Spezialanfertigungen, die im unbefüllten Zustand einen nach außen gestülpten Boden hatten. Also: Obacht beim Wein- und Sektkauf. Verena Biederbick,

Osnabrück

1. Damit man auch aus geschlossenen Flaschen trinken kann. 2. Um Grundschulkinder zu traumatisieren.

Ersteres hat nämlich mein Grundschullehrer Dieter H. aus Hoppstädten-Weiersbach 1976 in der 1. Klasse behauptet: Der hatte behauptet, er könne aus einer geschlossenen Flasche trinken, und dabei in der Klasse eine Sektflasche rumgezeigt, damit alle noch mal rätseln, wie der denn jetzt den Sekt aus der Flasche kriegt, ohne sie aufzumachen. Als den Wundern der Welt aufgeschlossene Sechsjährige war ich echt überzeugt, dass der Mann irgendwie zaubern kann, und war gespannt auf den Trick. Und was macht der . . .?! Dreht einfach die Flasche um, füllt Wasser in die Delle und schlürft es aus!

Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine bodenlose Enttäuschung und hat eine tiefe Delle in meinem kindlichen Urvertrauen hinterlassen . . .

Susanne Kalkowski, Berlin

Früher wurde dem Weingott Bacchus von jeder geöffneten Flasche ein Schluck als Opfer gebracht. Weil die Menschen eines Tages anfingen, diese Gaben lieber selbst zu trinken, die Winzer aber weiterhin sehr gläubig sind, haben sie mit ihrem Gott die Abmachung getroffen, von jeder Flasche schon von vornherein ein Opfer zu bringen. Damit die Verbraucher sehen, dass vom Wein etwas geopfert wurde, enthalten die Flaschen eine Delle in der Größe der Gabe.

Barbara Kirsch, Lüneburg

Hätten Flaschen Beulen, wären sie unpraktischer in der Handhabung.

Mario Puchner, Marburg

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Was ist schlimmer: Hüttenkäse zwischen den Zähnen oder Mohnkuchenreste? (27. 11. 99)

Was interessieren Mohnkuchenreste irgendwo, wenn Hüttenkäse zwischen den Zähnen ist?

Uwe Schmidt, Berlin

Beim Hüttenkäse zwischen den Zähnen könnte der ungeübte Betrachter vielleicht noch denken, dass es sich um ein paar weniger perfekt geratene Zahnfüllungen handeln könnte. Bei Mohn sieht es mehr nach ekligem Zahnstein oder bösem Karies aus. Also sind für mich Mohnkuchenreste zwischen den Zähnen wesentlich schlimmer. Barbara Kirsch, Lüneburg

Erstens weiß ich nicht, wie weit die Zähne auseinander stehen müssen, damit Hüttenkäse dazwischenpasst, und zweitens ist Mohnkuchen schlimmer, weil der sich langsamer zersetzt.

Susanne Kalkowski, Berlin

Das lässt sich schwer sagen, da beides unangenehm ist, besonders beim ersten Rendezvous. Allerdings löst sich Hüttenkäse meiner Erfahrung nach mit der Zeit auf. Allerdings: Wer isst heutzutage noch Mohnkuchen? Da plädiere ich doch lieber für Spinat!

Nele Reiners, Hamburg

Lohnt sich Liebeskummer wirklich nicht? (20. 11. 99)

Neulich rief mich eine vollkommen verzweifelte Freundin an. Ihr Freund, dieses miese Schwein, dieses feige Arschloch, dieser unverbesserliche Sexist (um nur die jugendfreisten Ausdrücke ihrer Schimpftirade zu erwähnen), hatte sie belogen und betrogen, woraufhin sie ihn mit seinen Büchern und den ihm sehr lieb gewordenen Gold-oder-Ähnliches-Fischen bewarf, woraufhin er die Krawatten, die sie ihm geschenkt hatte, zerschnitt, woraufhin sie . . . Na ja, zum Schluss erklärte er ihr jedenfalls, dass er sie, so sehr er es bedauere, nicht mehr liebe, sie ihm natürlich noch immer sehr wichtig und deshalb auch nicht die Beziehung, aber leider doch die Liebesbeziehung hiermit beendet sei.

Meine Freundin litt nun, nachdem ihre Wut viel zu schnell verflogen war (sie hatte schon immer Probleme, richtig wütend zu sein, wobei ihr weder Körperarbeit noch Gestalt-, Kickbox- oder sonst eine Therapie helfen konnte, und auch die Psychoanalyse war kläglichst gescheitert), meiner Diagnose nach unter starkem Liebeskummer. Nachdem sie all meine Ratschläge zur Beschleunigung der Heilung abgelehnt hatte – eine altes Hexenrezept sieht z. B. vor, vom nächsten Vollmond an in neun aufeinanderfolgenden Nächten mit jeweils drei verschiedenen Männern zu schlafen und dies sechs Vollmonde lang zu wiederholen, was meiner Freundin eindeutig zu lang war –, kamen wir zu dem Entschluss, dass wir uns treffen müssten.

Das war gar nicht so einfach: In ihrer Wohnung ging es ja nun nicht, bei mir hatten sich die beiden kennen gelernt, ging also auch nicht, und spazieren gehen war ganz und gar unmöglich, da jeder Ort der Stadt sie an ihn erinnerte. Zu guter Letzt einigten wir uns auf ein Restaurant, in dem die beiden nie gemeinsam gegessen hatten (es entsprach nicht ganz ihrer Finanzlage), wo ich sie zu einem sündhaft teuren Menü und jeder Menge Champagner einlud. Was tut man nicht alles dafür, dass die Freundin ihren Liebeskummer zumindest für einen Abend vergisst? Womit die Frage der Woche hinreichend beantwortet wäre.

Ginge die Antwort nicht an die taz, sondern an Bravo, Bild der Frau o. Ä., müsste an dieser Stelle noch folgen, dass meiner Freundin vom Kellner der Champagner übers Kleid gegossen wurde, die beiden sich daraufhin unsterblich ineinander verliebten und ich alleine nach Hause gehen musste. Da der Kellner aber mein Lebensabschnittsgefährte war, kann ich dies nicht mehr schreiben, es tut zu weh, und ich habe niemanden, der mir sagt, dass Liebeskummer sich nicht lohnt – oder wie war das noch? Emita Viesel, March

Dazu Folgendes: Laut Arthur Schopenhauer ist Liebe Täuschung, im engeren Sinne gar nicht existent, die Frage nach Liebeskummer also hinfällig. Habe von Schopenhauer aber noch nie viel gehalten. Timo Grunden,

z.Zt. Prag, sonst Rhede

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Um wie viel nimmt man/frau maximal zu, wenn er/sie 1 Kilo Gummibärchen verzehrt?

(6. 11. 99)

Betr. Abdruck Formel („falsch“) und Korrektur der Formel („jetzt ist alles klar“) von Steffen Sachtleber in den taz-mags vom 13. und 27. 11. 99:

Nichts ist klar! Die Formel ist immer noch falsch!!! Oh Gott, wie lange muss ich noch faxen??? Hier nochmals die Formel. Es kommt auf das I an. Es steht als Faktor im Produkt mit der Summe!!! Bitte, bitte ändern, ich bekomme schon heftige Anrufe von durchgeknallten Mathematikern und Biologinnen, die mir einen Fehler in der Formel anhängen wollen.

So ist es nicht, der Fehler liegt bei euch! Und nicht bei mir!!

[Oh Gott, wie lange müssen wir das noch korrigieren? – d. Red.]

Also: Faktor I, mit 0 ‚ I ‚ 1, Formel (Massenzunahme M)

M = (MG – XE – XW + XL – XO – XZ)*I.

Mit XL ‘ XE + XW + XO + XZ.

Steffen Sachtleber, Berlin

[Aber jetzt müsste wirklich alles klar sein! – d. Red.]