Sieben Geschichten – siebenmal Krebs

■ Lebenskünstlerinnen erzählen von der Kunst, zu leben

Sieben Frauen – sieben Geschichten von Leben, Angst und Abschied. Sieben Geschichten von Krebs. „Lebenskünstlerinnen“ heißt ein Film von Gesine Meerwein und Katharina Gruber aus Freiburg, mit dem sie gerade auf Deutschland-Tournee sind. In Hamburg zeigten sie im ausverkauften Haus 3.

Die sieben Frauen erzählen von ihrem Krebs, wie sie ihn entdeckt und bekämpft haben. Und wie sie hoffen, ihn besiegt zu haben. Eine junge Frau beobachtet den fingernagelgroßen Leberfleck an ihrem Oberschenkel ein dreiviertel Jahr, bevor sie zum Arzt geht. „Dann ging alles ganz schnell“. Stunden später wird sie operiert. Hautkrebs. Sie ist 21. Das ist jetzt drei Jahre her. Sie spricht viel vom Tod und sie spricht von Heilungsdruck: „Ich finde furchtbar, dass einem immer eingeredet wird, man sei selber für Krankheit oder Gesundheit verantwortlich“. Da könne man sich gar nicht erlauben, deprimiert zu sein, selbst wenn es der Anlass noch so sehr rechtfertige.

Eine der Filmemacherinnen ist eine der „Lebenskünstlerinnen“. Sie leidet sechs Jahre, bis sie sich ihre Gebärmutter herausnehmen läßt. „Ich brauchte die Zeit zum Abschiednehmen“. Abschied von der Gebärmutter und von dem Wunsch, Kinder zu haben.

Viele Frauen mussten mehrere Ärzte aufsuchen, bis sie ihnen bestätigten, was sie lange wussten. „Man muss sich auf den eigenen Instinkt verlassen“, sagt eine Frau. Trotz der furchtbaren Geschichten von Operationen, Chemotherapien, von Angst, Panik und Schmerzen, macht der Film Mut. Denn die Frauen leben, und sie leben gerne. Eine nennt Chemotherapie Friedl nennt, „von Friede und Leben“. Da sind die Szenen, in denen die Frauen, denen eine Brust amputiert wurde, körperbetonte Modenschau machen und sich mit Brustprothesen bewerfen.

Gesine Meerwein und Katharina Gruber haben diesen wunderbaren Film mit Frauen aus Freiburg, München, Hamburg und Frankfurt gedreht. san

Interessierte können den Film beim Projekt „Lebenskünstlerinnen“ c/o Feministisches Archiv, Adlerstraße 12, 79098 Freiburg, Telefon 0761-33676 bestellen. Er kostet für Privatpersonen 60 Mark, für Projekte und Selbsthilfegruppen 90 Mark und für Institutionen 150 oder 190 Mark.