Frauenstadthaus pusht Gründerinnen

■ Zum 10. Geburtstag lädt das Frauenstadthaus andere Frauen-Gewerbezentren zur bundesweit ersten Gründerinnen-Konferenz

Die hoffnungsfrohen Vorreiterinnen von einst kommen aus ihrer Pilot-Rolle gar nicht mehr heraus: Vor zehn Jahren preschten sie vor – und hoben in Bremen das bundesweit einmalige Frauengründer-Zentrum „Frauenstadthaus“ aus der Taufe. Jetzt holen sie zum nächsten Pilotprojekt aus – und blasen zum Auftakt der ersten bundesweiten Konferenz für Frauen-Gewerbezentren, um „Allianzen“ zu schmieden für den derzeitigen Existenzgründer-Boom unter Frauen.

Endlich nämlich sei Zeit da für dieses neue Zukunftsprojekt, erklärte gestern Konferenz-Organisatorin Roswitha Katner bei der 10-Jahres-Geburtstagsfeier vom „Frauenstadthaus“. Immerhin vergingen ganze drei Jahre, bis das Bremer Pilotprojekt mit seinen Frauenbetrieben unter einem Dach überhaupt erst an den Start gehen konnte: Erst musste das leerstehende Haus am Hulsberg 11 von der Frauenstadthaus-GmbH ersteigert – und dann drei Jahre lang unter ökologischen und baubiologischen Gesichtspunkten instandgesetzt werden. Dann zogen 1993 die ersten Mieterinnen ein.

„Jetzt ist erstmalig etwas Ruhe eingekehrt“, blickt Geschäftsführerin Gitta Wegner zurück. Über 20 Frauen arbeiten derzeit im Frauenstadthaus – von der Diplom-Psychologin bis zur Architektin. Das „Frauen Computer Zentrum“ arbeitet hier und auch die neue „frauenTANZschule“ – ein Querschnitt durch den Dienstleistungsbereich. Die Frauenstadthaus-GmbH vermietet Räume für Netto-Kaltmieten von 12 bis 14,50 Mark pro Quadratmeter – und hat somit ihr Ziel von einst erreicht: „Günstige Rahmenbedingungen“ für Frauenbetriebe zu schaffen.

Ein Projekt, das heute mehr denn je im Trend liegt: Zur bundesweiten Konferenz werden acht Gründerinnen-Zentren erwartet, die in den vergangenen Jahren nachgezogen haben. „Und uns sind noch diverse weitere Projekte bekannt, die über Ähnliches nachdenken“, so Konferenz-Organisatorin Roswitha Katner. Denn immer mehr Frauen möchten in die Selbstständigkeit – und das gemeinsam statt als Einzelkämpferin auf dem Markt.

Für diese „Aufbruchstimmung“ gelte es nun, endlich „Netzwerke“ zu schaffen – um Neugründungen zu erleichtern. Und dann fehlten nicht zuletzt noch spezielle Exis-tenzgründungs-Programme für Frauen – aber da brauche es wohl nach wie vor noch „Druck auf die Herren“ in den entscheidenden Wirtschaftsressort-Etagen. kat