piwik no script img

Recht auf freie Meinungsäußerung ist unteilbar

■ betr.: „Polizeieinsatz an der FU“, taz vom 19. 5. 95

Was immer der im Artikel erwähnte Aids-Forscher behauptet: Die wissenschaftliche Auseinandersetzung wird zeigen, ob er sich irrt oder nicht. Statt durch Sitzblockaden Aufmerksamkeit für den umstrittenen Forscher zu erregen, sollten die entsprechenden Studenten am Gegenbeweis seiner Behauptungen arbeiten. Dazu gehört aus meiner Sicht die Aufklärung über die Thesen aller Seiten. Aufklärung verbinde ich allerdings nicht mit dem Ruf nach Verboten. Wenn die ASten unter anderem für sich selbst das Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigen, sollten sie es bei unliebsamen Gedanken nicht verweigern, sondern mit ihrer Ansicht entgegnen.

Ebenso halte ich es für falsch, unliebsame und auch demagogische Meinungsäußerung zu zensieren – etwa durch Mittelstreichung. Zum ersten lehne ich Zensur ab und meine, bei anderen Gelegenheiten auch die ASten schon aus dieser Richtung gehört zu haben. Eine solche Mittelstreichung wäre Zensur: AStA entscheidet, ob recht oder unrecht, AStA gibt Geld oder nicht. Zum zweiten halte ich auch hier die Debatte für die richtige Methode.

Ich bin im übrigen generell skeptisch, wenn sich eine Gruppe berechtigt fühlt, Vergleiche mit der Nazidiktatur anzustellen, gleichzeitig anderen diese Möglichkeit aber verbietet. Alexander Mader

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen