Auf Du und Du mit Radio Bremen
: Jetzt beginnt der Abbau beim Sender

■ Sinkender ARD-Finanzausgleich: Indendant Glässgen kündigt „erste finanzielle Weichenstellungen“ an

Die Absenkung des Finanzausgleichs unter den ARD-Anstalten führt bei Radio Bremen (RB) zu tiefen Einschnitten beim Programm und beim Personal. Das hat der Intendant des kleinsten ARD-Senders, Heinz Glässgen, am Montagabend auf der Rundfunkratssitzung angekündigt. Ab 2006 würden Radio Bremen jährlich etwa 30 Prozent seiner Erträge fehlen.

Der Finanzausgleichsbetrag wird nach dem Beschluss der Länder-Ministerpräsidenten zum Januar 2001 auf 1,9 Prozent des Nettogebührenaufkommens in Höhe von 175 Millionen Mark festgesetzt. Bis Ende 2005 soll er auf rund 100 Millionen abgesenkt werden. Für Radio Bremen bedeutet dies eine Reduzierung von etwa 88 Millionen auf rund 50 Millionen Mark.

„Aus diesem Grund sind bereits in den nächsten Monaten erste finanzielle Weichenstellungen für die Zeit ab 2006 vorzunehmen“, sagte Glässgen. Als Sofortmaßnahme werde eine Verlängerung der bis Jahresende gültigen Vorruhestandsregelung angestrebt, um bereits im nächsten Jahr Personal abbauen zu können. Zur Finanzierung dieser so genannten 58er-Regelung müssten im Wirtschaftsplan 2000 bis zu 15 Millionen Mark aufgebracht werden. Glässgen will im Frühjahr bei den Gremien die nötigen Veränderungen beim Wirtschaftsplan beantragen.

Den vom Intendanten am Montagabend in der Sitzung vorgelegten Wirtschaftsplan 2000 hat der Rundfunkrat in seiner Sitzung verabschiedet. Danach stehen den Einnahmen von 183,1 Millionen Mark (Vorjahr: 181,6 Millionen Mark) Aufwendungen von 187,5 Millionen Mark (Vorjahr: 185,9 Millionen Mark) gegenüber. Trotz der Differenz von 4,4 Millionen Mark wird der Sender nach eigenen Angaben im Gebührenzeitraum von 1997 bis 2000 ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen.

Im Einzelnen erwartet Radio Bremen im kommenden Jahr Erträge von 183,1 Millionen Mark (1999: 181,6 Millionen) und Aufwendungen von 187,5 Millionen Mark (1999: 185,9 Millionen). Die Anstalt führt die höheren Einnahmen aus Rundfunkgebühren darauf zurück, dass Zielgruppen angeschrieben wurden, dass Daten mit den Meldebehörden ausgetauscht wurden und dass die so genannten Rundfunkgebührenbeauftragten verstärkt eingesetzt wurden. Auch aus Koproduktionen erzielte Radio Bremen höhere Erträge, namentlich 1,6 Millionen Mark aus der neuen Kooperation mit dem WDR beim Programm „Funkhaus Europa“.

Dass der Aufwand insgesamt steigt, geht auf eine Erhöhung der Sachaufwendungen um 2,7 Millionen Mark zurück, während die Personalausgaben auf Grund des Abbaus von Planstellen um 1,1 Millionen Mark sanken. Die Kostensteigerungen resultieren hauptsächlich aus der Finanzierung von ARD-Gemeinschaftssendungen und Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen und der Fußball-Europameisterschaft.

dpa/epd