Polizist wegen Totschlagversuchs angeklagt

Ein pensionierter Polizist muss sich seit gestern wegen versuchten Totschlags in zwei Fällen vor dem Landgericht verantworten. Der 42-jährige Angeklagte soll am 12. Juli vor einem Lokal in Neukölln ein Pärchen durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt haben. Der tätlichen Auseinandersetzung war laut Anklage ein Streit um 20 Mark Spielschulden vorausgegangen. Beide Opfer – eine 29-jährige Frau und ihr 44-jähriger Begleiter – überlebten nur durch eine Notoperation. Der seit etwa zehn Jahren pensionierte Polizeibeamte sagte vor Gericht, er könne sich an das Geschehen „eigentlich nicht mehr erinnern“. Als er bereits stark angetrunken in der Kneipe saß, sei er auf einen heftigen Streit des Pärchens aufmerksam geworden. Ihm sei zuerst die Idee gekommen, den anderen Mann zu bestrafen, gab der Angeklagte an. Nach einer Unterhaltung habe er sich aber mit ihm zu verschiedenen Spielen zusammengesetzt. Als es zum Streit um 20 Mark Spielschulden kam, gingen die Männer auf die Straße. Die zuerst verletzte Frau sagt vor Gericht, sie habe durchs Fenster ein Messer in der Hand des Angeklagten gesehen. Mit erhobenen Händen sei sie vor die Tür gegangen, um ihn zu beruhigen. Doch er habe sich davon nicht beeindrucken lassen und ihr die Klinge „in den Bauch“ gerammt. Als der 44-jährige Gerüstbauer seiner Freundin helfen wollte, wurde auch er durch einen Stich in den Bauch lebensgefährlich verletzt. Ein Urteil wird für den 15. Dezember erwartet. dpa